
Artist | THE OTHER |
Title | The Devils You Know |
Homepage | THE OTHER |
Label | SPV |
Leserbewertung |
Zehn Jahre voller B-Movie-Horror (in musikalischer Form) aus dem Rheinland sind nicht der einzige Grund, den Blick auf Deutschlands erfolgreichste Horrorpunk-Band THE OTHER zu werfen, denn „The Devils You Know“ erscheint im Juni 2012 und ist somit das bereits fünfte Studioalbum der 4 Gestalten. Genauer betrachtet ist es das erste THE OTHER-Werk mit Viktor Sharp, der seit geraumer Zeit den Platz des Bassisten Migor Drake eingenommen hat. Eindeutig eine Truppe, die es aus den miesen Proberäumen der Welt auf die Bühnen von Festivals unterschiedlichster Art geschafft hat, stehen sich Wacken und WGT vielleicht farblich jedoch nicht musikalisch sehr nah. Doch die Jungs um Sänger Rod Usher scheinen vielerlei Subkulturen anzusprechen, so ist es nicht selten, auf einem Konzert von THE OTHER Schwermetaller, Punks, Goths und Psychos zu sehen. Und so oder so ähnlich klingt das Ganze auch mittlerweile, waren die ersten beiden Platten „They‘re Alive“ und „We Are Who We Eat“ doch eher ein Mix aus geschrammeltem Horrorpunk à la MISFITS und Psychobilly-Tönen (DEMENTED ARE GO und Co.), gibt’s bereits seit mehreren Jahren klarer, sauberer und härter auf die Zombienuss.
Mit ihrem neuen Stückchen Bandgeschichte setzen THE OTHER sich selbst einen Gedenk-Grab-Stein, mittels Album und einem Comic, der an das kultige „Tales Of The Other“ anknüpft, doch da ich den noch nicht zu Gesicht bekommen habe, nun erst mal zum Musikalischen. Die üblichen Klischees des Genres um Blut, Gehirne und geopferter Jungfrauen bedienend, gibt’s ein schön düsteres Intro mit verzerrten Geräuschen und rückwärtssprechender Stimme, zu Beginn schon bekanntes, aber ganz großes Kino. Als dann Glockenspiel, Gitarren und Geschreie den Übergang zu „My Home Is My Casket“ erschaffen, beginnt „The Devils You Know“ bereits richtig Spaß zu machen. Worum es textlich geht, ist eher zweitrangig, weil der langgezogene Gesang und das „OOOHHHOOOO“ dazwischen das perfekte Bild von feiernden Zombies auf einem abgefuckten Indianerfriedhof schaffen. Auch bei dem folgenden „Take You Down“ will man sich am liebsten mit Kunstblut beschmieren und mindestens vor dem Schlafzimmerspiegel eine Show à la GLEN DANZIG oder ALICE COOPER abliefern. „Skeletons In The Closet“ beginnt mit mehr Psychobilly-Attitüde als der Rest der Platte, und auch der Chor im Hintergrund bringt ohne das obligatorische „OOOH…“ (ihr wisst schon) Abwechslung für den Hörer. Natürlich muss es auch mindestens einen Track geben, der nach einem Horrorfilm-Klassiker benannt ist, das wäre hier „Fright Night“, beginnt ruhiger, drückt aber im Chorus eine Pogo-taugliche Melodie durch die Boxen. Meines Erachtens der Ohrwurmhit auf TDYK. Eine weiterer Adaption typischer Gruselthemen in musikalischer Form ist Nummer 15 auf der Platte, „The Phantom of the Opera“ kommt der Integration des passenden Musical-Themas sehr schön. Von den insgesamt 14 Tracks (plus Intro) hat mir alles – wie zu erwarten – zugesagt, bis auf die geplante Single „Puppet on a String“ und die Ballade (JA, RICHTIG: B A L L A D E) „Ewigkeit“, die nicht schlecht sind, nur in mir nicht das auslösen, was ich von der Combo erwarte und zu sehr an Bands erinnern, die mir weniger als nicht zusagen. Nehmt‘s mir nicht übel, aber letzteres klingt wie „UNHEILIG in hart“.
Alles in allem liefern THE OTHER auch nach 10 Jahren Horrorpunk-Geschichte noch den Sound ab, den man als Fan erwartet… Den Soundtrack zu Bildern von erdrosselten Zombies und wild tanzenden Skeletten. Kaufpflicht!
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