
Artist | THE PSYKE PROJECT |
Title | Apnea |
Homepage | THE PSYKE PROJECT |
Label | LIFEFORCE RECORDS |
Leserbewertung |
“Verdammte Überraschung!” ist das einzige, was mir nach Einnahme von “Apnea” in den Sinn kommt. Hatte ich nach Ankündigung der Fakten (Herkunftsland Dänemark, Produzent Tue Madsen, Label Lifeforce Records) eine weitere skandinavische Metal-Granate erwartet (vor allem, da das Label momentan seine „Danisch Dynamite-Phase“ zelebriert), gibt es stattdessen verzweifelten, epischen, arschtretenden, nihilistischen, noisigen, latent-verqueren, doomigen, dreckigen, sphärischen, hasserfüllten Hardcore mit Metal-Einschlag, der einem vom ersten Moment an den Hals zudrückt und den Griff erst nach 56 Minuten lockert, um den Hörer atemlos zurückzulassen.
„Apnea“ erschien schon 2007 im skandinavischen Raum und erfährt jetzt durch Lifeforce ein internationales Re-Release. Zuvor machte die Band durch zwei Demos und zwei weiteren Longplayer auf sich aufmerksam und wurde dadurch zu einer der ersten Adressen im Staate Dänemark in Sachen Hardcore. Und dieser Ruf sollte sich eigentlich auch in Rest-Europa durchsetzen, denn dieser Longplayer setzt, wie gesagt, ungeahnte Kräfte frei. Die dreckige, aber jederzeit klare und organische Produktion setzt die Mini-Epen und das Können des Fünfers ins rechte Licht und trägt einen großen Teil zu der unmittelbaren Wucht bei. Ein Songtitel wie „Creating Landscapes“ bringt auch den Ansatz der Band trefflich auf den Punkt. Hier zählen keine technischen Sperenzchen oder Gitarrensolos zu den treibenden Aspekten der Band, sondern eher der Aufbau von Stimmungen und Emotionen durch ein Aufeinanderschichten von Gitarrensounds, das Ganze untermalt von einem verzerrten Bass und kräftigen Drumparts. Songs hervorzuheben macht keinen Sinn, die Platte ist ein einziger Trip. Vom fast straight gespielten Hate-Core („I get paralyzed“), Doom-Sludge-Metal, verqueren Post-Hardcore bis hin zu verträumtem Indie-Rock („Not in my time“, inklusive RADIOHEADschen cleanen Vocals) reicht die Palette der verwendeten musikalischen Farben. Man ist versucht zu sagen, THE PSYKE PROJECT wären die hasserfüllte Metal-Version von MY BLOODY VALENTINE; Metal-Shoegazer sozusagen. Würden „Amphetamine-Reptile“-Records noch existieren, würden sie eine Band wie TPP sicherlich freudig im Rooster führen, so ist es aber nun an Lifeforce, das nihilistische Evangelium in die heimischen Wohnstuben zu bringen.
Wirklich ein wahnsinnig gutes Album, das Freunde von CULT OF LUNA, CONVERGE, WILL HAVEN oder auch DATURAH sofort in ihr Herz schließen sollten. Da der Studiotermin für den nächsten Longplayer schon gebucht ist, können wir uns schon freudig auf den nächsten Rundumschlag in Sachen Ambience-Hate-Core freuen! Der definitive Soundtrack für die schattigen Seiten des Lebens.
Michael Päben
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Dieses 2001 gegründete Dänen-Kommando frönt den eher abgefahreneren Hardcore-Sounds, ganz in NEUROSIS-Tradition. ISIS oder CONVERGE dürfen auch genannt werden als Einfluss. Das ist natürlich keine leichtverdauliche Kost, wie gleich der fast 7-minütige Opener „The Voice of Commandment“ beweist.
Das fixer knüppelnde „I get Paralyzed“ ist da schon wesentlich zugänglicher, die Vocals bleiben trotzdem Schrei-krass. Aber unkommerzielle Sounds sind ja nicht erst seit MASTODON angesagt, und so räumen die Jungs in Dänemark wohl schon ordentlich ab mit bisher 2 Alben. Dieses dritte wird die entsprechende Klientel auch zufrieden stellen, auch Sludge-Doomer werden u.a. mit „Panic“ sickest bedient. EYEHATEGOD sind nicht weit… Der laut/ leise-Wechsel gelingt geschickt und ohne holprig zu klingen, etliche ruhige Passagen sind mir allerdings zu ruhig geraten. Krachige Tunes wie „Dedication“ oder „Poems written by Kings“ sagen mir da eher zu. Die auf fast 10 Minuten ausgewalzte Soundcollage „Jugganata“ doomt einen allerdings extrem arg Richtung Gähn-Nirvana, das nur unwesentlich kürzere „Not in my Time“ ähnlich.
Für Freunde der ganz abgefahrenen Sounds!
MOSES
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