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THE WALKABOUTS - Travels In The Dustland

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Artist THE WALKABOUTS
Title Travels In The Dustland
Homepage THE WALKABOUTS
Label GLITTERHOUSE
Leserbewertung
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5.5/10 (2 Bewertungen)

Sechs Jahre hat es gedauert, bis es von den WALKABOUTS ein neues Lebenszeichen aus dem Studio gegeben hat. Möglicherweise hatten einige Fans bereits Sorge, ob es die Band aus Seattle überhaupt noch gibt, aber Chris Eckman – Mitbegründer und Mastermind – beeilte sich zu erklären, dass die WALKABOUTS auch in der Zeit nach dem vergleichsweise rockigen „Acetylene“ immer ein Band waren. Nur haben ihre Mitglieder sich in dieser Zeit auf andere Projekte konzentriert. So war beispielsweise Chris nicht nur in der Sahara unterwegs (wo ihm der Albumtitel „Travels In The Dustland“ in den Kopf kam, 2007 haben wir ihn auch mit seiner Ex Carla Torgerson auf bundesdeutschen Bühnen sehen und hören können. Natürlich ist auch die zweite WALKABOUTS-Gründerin Carla wieder mit von der Partie und singt so schön wie eh und je.

Insgesamt ist die Kapelle auf sechs Musiker angewachsen und sämtliche Mitglieder tragen wesentlich zum Gelingen der Platte bei. Das war auch Eckman wichtig, der nur unter der Maßgabe eine neue WALKABOUTS-Langrille machen wollte, dass die Inspiration und das Songmaterial stimmten, wenn alle mitzögen und das gewisse Etwas zu spüren wäre. Scheint geklappt zu haben, denn die elf Songs sind einmal mehr grandiose Americana-Perlen, die keine Wünsche offenlassen. So rückt der Opener „My Diviner“ Carlas Stimme in den Mittelpunkt, die von wunderbar emotionalen Gitarrenakkorden begleitet wird, ehe „The Dustlands“ zur staubigen Reise durch den mittleren Westen der USA aufbricht. Ein früher Höhepunkt des Silberlings mit Chris am Mikro, der auch beim knackigen „Soul Thief“ mit whiskeygeschwängerten Vocals gefällt. Hier und da blitzt eine Orgel zwischen den treibenden Sounds auf, bevor bei „They Are Not Like Us“ ruhige Pianotöne erklingen. So schön kann Melancholie sein, die mit „Thin of The Air“ auf vertrackte Melodien und kongenialen Zwiegesang trifft. Cool groovt sich der „Rainmaker Blues“ ins Ohr, um bei „Every River Will Burn“ erneut schwermütig für eine wohlige Gänsehaut zu sorgen. Derweil scheppert die Rhythmusfraktion ohne Eile vor sich hin, während an den Sechssaitern ausführlich gegniedelt wird und auch die Slide Guitar nicht zu kurz kommt. Dank des kantigen „No Rhyme, No Reason“ geht’s im Anschluss mit etwas mehr Tempo weiter, wohingegen „Wild Sky Revelry“ erneut sphärische Ebenen erreicht. Die Langäxte zeigen sich von ihrer zarten Seite und wer, wenn nicht Miss Torgerson sollte hier den Gesang übernehmen? Für die etwas ruppigeren Tracks á la „Long Drive In A Slow Machine“ ist hingegen der Kollege Eckman zuständig und gemeinsam mit alten Bekannten wie Bassist Michael Wells, Keyboarder Glenn Slater und Schlagzeugerin Terri Moeller legen die beiden, die 1983 gemeinsam in einer Fischfabrik in Alaska gearbeitet haben, ehe sie ein Jahr später nach Seattle gezogen sind und THE WALKABAOUTS aus der Taufe gehoben haben, ein grandioses Finale hin. Zum Sextett wird die Band im Übrigen durch Paul Austin (ex-WILLARD GRANT CONSPIRACY, TRANSMISSIONARY SIX) an der Gitarre, der zudem verschiedene Arrangementideen beigesteuert hat, die vermutlich auch dazu beigetragen haben, das „Horizon Fade“ den Longplayer mit einem gerüttelt Maß an emotionaler Schönheit ausklingen lässt.

Mit „Travels In The Dustland“ melden sich THE WALKABOUTS nach langer Pause in alter Stärke zurück. Die Protagonisten haben absolut nichts verlernt und so finden die Songs genau das richtige Maß an betörender Schwermut und lassen es an der passenden Stelle auch mal ein wenig krachen. Langeweile hat hier definitiv keine Chance und ich habe meinen Soundtrack für den Herbst gefunden. Die CD steht übrigens im chicen Digipak mit eingeklebtem 28-seitigen Booklet in den Plattenläden. Außerdem gibt es ein limitiertes 180-g-Doppelvinyl im Klappcover inklusive Einlieger und bedruckten Innenhüllen. Und Anfang 2012 tourt das Sextett durch Deutschland!

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