THOMAS GODOJ - So gewollt

Wenn Deutschland den nächsten Superstar sucht, führt das nicht unbedingt dazu, dass der Gewinner auch tatsächlich zu Selbigem wird. Zumindest hierzulande sind die Erstplatzierten der Sendung bis auf wenige Ausnahmen ziemlich schnell wieder in der Versenkung verschwunden; die Halbwertszeit scheint bei DSDS kurz zu sein – schließlich muss ja auch jedes Jahr aufs Neue der nächste „Held“ erkoren werden. 2008 war THOMAS GODOJ mit seinen rockigen Nummern zur Nummer 1 gewählt worden und hat es neben MARK MEDLOCK als einziger Absolvent der Show geschafft, dauerhaft Erfolg zu haben.

Das mag daran liegen, dass er schon lange vor DSDS Musik gemacht hat und auch im Nachgang seinem Weg treu geblieben ist. Jetzt ist das dritte Album des Ruhrpottjungen mit polnischen Wurzeln mit ausschließlich deutschsprachigen Songs erschienen. Die 14 Titel seines „dritten Babys“ bestechen mit einer direkten Sprache und ebenso direkten und knackigen Sounds. Entsprechend treibend startet der Opener „Ein Tag im Leben eines Anderen“, bevor massive Gitarrenwände das sozialkritische „Niemandsland“ begleiten. Während hier abgesehen vom Kinderchor fast schon der Stempel „Neue Deutsche Härte“ passt, setzt „Meine Welt ist es nicht“ auf gefühlvolle Rockerposen, dem bei der Vorabsingle „Dächer einer ganzen Stadt“ emotionale Eingängigkeit mit viel Drive folgt. Leisere Töne schlägt derweil „Wir zählen die Tage“ an, ehe „Herzblut“ als krachende Liebeserklärung an den Pott und eine Besinnung auf die eigenen Wurzeln daherkommt. Bereits der Titel „Legendensommer“ verspricht große Gefühle, die es auch bei „Vermisst Du nicht irgendwas?“ zur Genüge gibt. Bei aller Emotionalität kommt bei THOMAS GODOJ jedoch nie der Rock’N’Roll zu kurz, weshalb auch der Uptempo-Titeltrack „So gewollt“ direkt ins Bein geht. Harte Schale und weicher Kern – das trifft auf „Wenn ich geh“ und „Abschließen können“ zweifellos zu, während „Einen Regen lang“ noch mal tief in die Emotionenkiste greift.

„So weit so gut“ beschreibt eigentlich auch das Album umfassend. Nicht nur der Song geht straight ins Ohr, auch der gesamte Silberling besticht mit Thomas’ kraftvoller Stimme und abwechslungsreichen Arrangements voller Schmackes. Zum Schluss gibt’s in diesem Sinne noch einen Bonustrack mit dem bezeichnenden Titel „Von Allem etwas“. THOMAS GODOJ produziert auf „So gewollt“ jedoch keinesfalls massenkompatible Einheitsware aus dem Hause Bohlen, sondern handfeste Musik mit Herz, die mit Blick auf die Chartsplatzierung #24 offensichtlich ihre Liebhaber hat.

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