TID - Fix idé

TID ist das schwedische Wort für Zeit. Und „Fix idé“ bedeutet Besessenheit. Der Promotionsheet feiert die Jungs, als wären sie nichts Geringeres als der Heilige Gral der Musik. Worte wie „faszinierend“, „majestätisch“, „großartig“ fallen in fast jedem Satz. Ich schäme mich schon, noch nie von TID gehört zu haben. Wie soll man nur ein solches Meisterwerk gebührend zelebrieren? Ich entscheide mich schließlich doch, die Platte einfach in den Player zu legen und auf Start zu drücken, setze mich aber sicherheitshalber hin, denn was mich gleich erwartet, wird mich ja sowieso von den Socken hauen. Also los geht’s!

Der kurze, düstere Opener mit geflüsterten Versatzstücken steigert die Erwartung weiter. Dann setzen bei Track 2 etwas verstimmte E-Gitarren ein, gefolgt von elektronisch erzeugten Beats, schließlich eine, eine kehlige Stimme erzählt auf Schwedisch, Synthiemelodien ertönen… und bei Minute 1 und elf Sekunden muss ich schmunzeln ob des einsetzenden hohen und fröhlichen 70er-Jahre-Diskogesanges, der sich mit den Kehl-Vocals abwechselt. Auch auf den folgenden vier Stücken verwursten die vier Jungs aus Linköping, die sich selber als Orchester bezeichnen, verschiedenste Elemente von Symphonic Metal, Disko, Soundtrack, Klassik Rock, Folk, Black Metal etc. Und das ist in der Tat irgendwie großartig, denn TID scheren sich nicht im Geringsten um Konventionen. Hier ist alles machbar… und das polarisiert. Freunden der einzelnen Genres werden sicherlich die Ohren schlackern beim Hören von „Fix idé“, aber wer so eine ganz besondere Art Crossover bevorzugt, der könnte durchaus Gefallen finden.

Ob nun TID ernst gemeinte Musik sein soll, oder ein Spaßprojekt, oder eine Persiflage auf die Metalszene, konnte ich nicht herausfinden. Aber allein schon so überspitze Pressesheet muss pure Ironie sein. Jedenfalls braucht sich keiner schämen, wenn der TID nicht kennt, aber reinhören sollte man ruhig. „Fix idé“ gibt es als CD-Version und auf Vinyl in zwei verschiedenen Farben.

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