
Artist | TIMID TIGER |
Title | The Streets Are Black |
Homepage | TIMID TIGER |
Label | PAPERCUT RECORDS |
Leserbewertung |
Als ich die neue TIMID TIGER „The Streets Are Black“ zum ersten Mal gehört hatte, musste ich mich erst einmal vergewissern, ob hinter der Combo noch die gleichen Leute stecken wie dies beim 2005er Debüt „TIMID TIGER & A Pile of Pipers“ sowie dem Zweitwerk „TIMID TIGER & The Electric Island“ aus 2010 der Fall war. Der bunte Bubblegum-Elektro-Pop früherer Tage ist allem Anschein mit dem Major Deal flöten gegangen. Bei Sony/ Columbia blieb der Geldsegen aus, den das zweite Album mit sich bringen sollte und so wurde der Fünfer wieder in die wirtschaftliche Freiheit entlassen. Man gründete ein eigenes Label und wollte wohl besonders erwachsen klingen, als man den dritten Silberling eingespielt hat.
Irgendwie hat das allerdings nicht so richtig geklappt. Okay, die beiden Vorgänger waren keine Offenbarung, aber doch irgendwie ganz knuffig und zumindest kurzfristig lustig anzuhören, wohingegen der aktuelle Output irgendwie ohne richtige Kontur bleibt. Offenkundig haben die Kölner sich gedacht, dass ein bisschen mehr Sprechgesang eine gute Sache wäre, wo man mit Steffen „Steddy“ Wilmking doch schon den Kerl hinterm Schlagzeug weiß, der äußerst erfolgreich CASPERs No.1-Album „XOXO“ produziert hat. Vordergründig wirkt das mitsamt den groovigen Sounds bei „Miracle“ und „Hangin’ In The Sun“ zunächst auch ganz lässig, aber spätestens mit „The New Castrophe“ ist das vermeintliche Erfolgsrezept schon reichlich ausgelutscht. Wenn „Love Like You’ve Never Been Hurt“ oder auch „The Sun Goes Down, The Streets Are Black“ nach der großen weiten Welt klingen sollten, hat es doch leider am Ende nur für ein kleines Provinzkaff gereicht. „You And Me“ und „The Astronaut“ sind kleine Lichtblicke, die nicht ganz so überdreht daher kommen, während man sich bei „Walking In The Sand“, „Many Miles Away“ und „Everytime We Talk“ schon fragt, aus welcher verstaubten Mottenkiste TIMID TIGER die verwendeten Arrangements gezogen haben. Gekrönt wird das Ganze allerdings vom völlig verbratzten „Back From Hell“, dem man ohne weiteres abnimmt, dass es direkt aus einer besonders schlimmen musikalischen Hölle kommt.
Ich habe wirklich mehrfach versucht, mit „The Streets Are Black“ warm zu werden, aber spätestens auf der Hälfte packte mich regelmäßig die Ungeduld, weil einfach gar nichts Hörenswertes passieren will. Die Songs dümpeln stattdessen einigermaßen uninspiriert vor sich hin und können leider noch nicht mal den Gute-Laune-Bonus der beiden ersten Platten für sich verbuchen. So sind nicht nur die Straßen schwarz, sondern sehe ich auch die Zukunft von TIMID TIGER in eher düsteren Farben.
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