
Artist | TOLCHOCK |
Title | Wipe out – Burn down – Annihilate |
Homepage | TOLCHOCK |
Label | COP INTERNATIONAL |
Leserbewertung |
„Wipe out – Burn down – Annihilate”: Da muss ich ja gleich an ROTERSAND und ihren ähnlich benamsten Hit denken. Gar nicht so falsch diese Assoziation, denn auch die Schweden TOLCHOCK wollen die Tanzflächen zum Bersten bringen mit ihrer Auslegung von moderner Electro Musik. Dabei gehen ihre Wurzeln bis weit in die 80er Jahre zurück, wo man noch unter dem Namen TOLCHOCK 14 mehrere Tapes veröffentlichte. Die Zahl verschwand dann endgültig 1996, seitdem brachte man allerdings nur ein paar Compilation Tracks (u.a. zu einem METALLICA-Tribute), eine Maxi und die Quasi-Debüt-CD „In the name of Tolchock“ heraus. Das liegt nun immerhin auch schon 8 Jahre zurück. Mit neuem Label im Rücken wollen Jesus, Christ und Kinky (ja ja…) nun weltweit durchstarten…
Und die Chancen stehen nicht schlecht, denn Electro Metallische Hybrid-Formationen stehen ja momentan hoch im Kurs. Wobei die Gitarren hier wirklich sehr im Hintergrund agieren, live mag das ja anders sein, aber aus dem Äther sind sie nicht mehr als schmückendes Beiwerk. Stattdessen regieren die Bits und Bytes wie beim Opener „Kiss of Death“, der sich auch noch mal als Club Mix auf der knapp 60-minütigen Scheiblette befindet. Ein paar Samples, ein paar Riffs zur Untermalung, dazu pumpende Bässe und einige Future Pop-Elemente. Strukturell erinnern die Basslines an klassischen EBM, werden aber lang nicht so hart präsentiert. In diesem Stil geht es dann auch bei den folgenden Tracks weiter, immer schön stromlinienförmig nach vorne, ohne allzu viel überflüssige Soundspielereien. Das geht schnell ins Ohr, besitzt aber wahrscheinlich auch keine große Halbwertzeit. „Stitches“ ragt dann mit ein paar netten Midtempo-Spielereien heraus, bevor beim Titeltrack mal wieder Herr Bush dann glauben darf, inklusive Stimm-Verzerrer. Und endlich haben die Gitarren ihren großen Auftritt: „Suits Politics und Money“ groovt dadurch relativ fett in Richtung ganz alter NIN, das billige Rave-Geklimper an ein paar Stellen hätte man sich aber sparen können. Mit „Cancer in my head“ zaubern die Skandinavier dann gegen Ende glatt noch eine Mitte-90er-KRUPPS-Hommage aus dem Hut, so Richtung „Crossfire“ mit gebremstem Schaum.
Wären TOLCHOCK mit diesem Werk einige Jahre früher auf der Bildfläche erschienen, hätte ich wahrscheinlich gejubelt. Aber in Zeiten von THE KOVENANT, DEATH STARS, ja sogar den Nachahmern DOPE STARS INC. oder den Landsmännern RED CELL legt sich die Euphorie doch merklich. Man kann fast jedes Stück problemlos in den Clubs einsetzen, aber genau das ist auch irgendwie das Problem. Von ihren Vorbildern THE PRODIGY und den NINE INCH NAILS ist man doch qualitativ einigermaßen weit entfernt, dennoch für Genrefans eine achtbare Scheibe.
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