
Artist | TOM LÜNEBURGER |
Title | Lights |
Homepage | TOM LÜNEBURGER |
Label | SILBERMOND |
Leserbewertung |
Auf dem Cover seines 2010 erschienenen Debüts „Good Intentions” war die Hornbrille kaputt, das scheint dieses Mal anders zu sein. TOM LÜNEBURGER trägt immer noch ein sehr ähnliches Modell, aber die Fassung wirkt heuer intakt. Geblieben ist auch die wunderbare Stimme des Berliner Singer-Songwriters, der einst als Fronter von MYBALLON Rockmusik unters Volk brachte. Mit lauter Verstärker-Mucke hat der Herr aber allem Anschein nach immer noch nicht viel im Sinn, denn auch „Lights“ setzt auf fein instrumentierten und arrangierten Songwriter-Pop.
Ein Genre, von dem TOM LÜNEBURGER zweifellos etwas versteht, denn bereits der Opener „Let It Go“ zieht den Hörer mit melancholischer Schönheit, leisen Tönen und einer wunderbaren Pedal Steel Guitar in seinen Bann. Nicht minder hörenswert ist die Gitarrennummer „Old Days“ ausgefallen, auf die das verspielte „Don’t Lose Heart“ folgt. Spätestens hier kann man sich dem Charme der ebenso unaufgeregten wie eindringlichen Songs nicht mehr entziehen und so ging es auch wohl SILBERMOND-Fronterin Stefanie Kloß, die bei der Vorabsingle „We Are One“ den weiblichen Gesangspart übernommen hat und „Lights“ auch gleich beim bandeigenen Label veröffentlicht. Die Querflöte spielt übrigens Toms Vater Gerald, der seinem Sohn allem Anschein nach eine gehörige Portion Musikalität in die Wiege gelegt hat. Das ruhige „Feather“ erzählt derweil von der Hoffnung, so wie die ganze Platte für den Hauptstädter ein Synonym für Hoffnung, Zuversicht und den Glauben im Allgemeinen ist. Den Glauben an sich selbst, das Leben, an Freundschaft und Musik. Der sollte Lüneburger auf jeden Fall treu bleiben, damit wir noch viele Lieder wie das schwermütige „In The End“, das reduzierte „Blood“ oder auch das beschwingte „Stop The Word“ zu hören bekommen. Einfach grandiose Herzblut-Tracks mit viel Tiefgang, die wie „Stop The World“ geschrieben wurden, um Mut zu machen und was soll auch einen auch noch aus der Bahn werfen, wenn man dabei solche Perlen wie „Driven Man“ oder „All The Time“ hören kann? Entweder gibt man sich dem Welt- und Herzschmerz dann so richtig hin oder man genießt mithilfe dieses Soundtracks das Glück, das einem gerade zuteil wird. Reduziert auf Stimme und Flügel ist „Tonight“ live schon lange ein Konzerthighlight und verliert auch als Konserve nicht an Reiz, bevor es auf dem Silberling noch das „We Are One“-Duett zu hören gibt, das vorher nur von TOM LÜNEBURGER allein bestritten wurde und hier ein wenig poppiger daherkommt.
Kein Wunder, dass die SILBERMOND-Members immer wieder auf den Konzerten von TOM LÜNEBURGER auftauchten und ihn schließlich auch unter ihre Fittiche nahmen. Der Mann führt Großes im Schilde und verdient es, endlich auch die Aufmerksamkeit eines breiten Publikums zu erlangen. Manchmal reichen eben auch die leisen Töne, um gewaltig aufhorchen zu lassen.
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