TOM ODELL - Long Way Down

TOM ODELL ist einer dieser musikbesessenen Jungspunde vom britischen Eiland, der bereits mit einigen Vorschusslorbeeren versehen, jetzt sein Debüt abliefert. So gab’s für den 22-jährigen Blondschopf beispielsweise Anfang des Jahres den Brits’ Critics‘ Choice Award, den von der Vorjahres-Gewinnerin EMELI SANDÉ überreicht bekam. LILY ALLEN nahm ihn bei ihrem Label unter die Fittiche und auch die Werbung wurde bereits auf seinen Song „Another Love“ aufmerksam. U.a. ist die Nummer bei der aktuellen TV- und Online-Kampagne der Deutschen Telekom vertreten, was natürlich Publicity schafft und sicherlich auch mit ein Grund für die hiesige Chart-Platzierung auf Position 59 war.

Aber außer der emotionalen Single-Auskopplung gibt es ja noch neun weitere Songs auf dem Silberling namens „Long Way Home“. Und auch hier wird mit viel Gefühl agiert – insbesondere durch den fragilen Gesangsstil des Herrn Odell. Wie im Falle des scheppernden „Hold Me“ kann das begleitende Tasteninstrument dabei auch schon mal mit ordentlich Schmackes bearbeitet werden, während das leidenschaftliche „I Know“ etwas leisere Töne anschlägt. Wie bei einem Kerl seines Alters nicht anders zu erwarten, beherrscht allerlei Herzschmerz die Lieder, wobei es TOM ODELL glücklicherweise gelingt, Kitsch und Pathos links liegen zu lassen. Stattdessen bekommen die großen Gefühle wie bei „’Till I Lost“ lieber einen lebhaften Gospel-Anstrich, um dann jedoch wieder mit „Supposed To Be“ oder auch dem Titeltrack „Long Way Home“ geschickt am offenen Herzen zu operieren. Wie gut, dass dazwischen dank „Can’t Pretend“ zum souligen Rundumschlag ausgeholt wird.

Schaut man sich das Cover von „Long Way Down“ an, sieht man einen Typen, der eher scheu in die Kamera blickt und irgendwie so gar nichts mit dem Mann zu tun zu haben scheint, den man schließlich zu hören bekommt. Ohne Zweifel blüht TOM ODELL in seinen Liedern so richtig auf. Deshalb kauft man ihm auch diesen bunten Strauß der Emotionen problemlos ab und kann in der Musik zweifellos herrlich versinken. Übrigens soll es zukünftig jedes Jahr eine Platte geben. Warten wir mal ab, ob der Künstler Quantität und Qualität in dieser Schlagzahl beibehalten kann.

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