TONBANDGERÄT - Wenn das Feuerwerk landet

Tonbandgeräte waren immer schon speziell. Okay, einen Kassettenrecorder hatte man, aber wer so ein Tonbandgerät sein eigen nannte, der machte irgendwie mehr mit Musik. Inzwischen sind diese analogen Gerätschaften der Bedeutungslosigkeit anheimgefallen, aber offensichtlich gibt es in Hamburg ein paar Leute, die diese altertümliche Technik noch zu schätzen wissen. Zumindest haben die Geschwister Isa (Bass) und Sophia (Gitarre) Poppensieker 2007 zusammen mit Ole Specht (Gesang & Keys) ihre Band TONBANDGERÄT genannt. 2010 stieß Jakob Sudau  der zusammen mit den Schwestern zur Schule gegangen ist, als Schlagzeuger dazu. Auf dem Zettel hat der Vierer deutschsprachigen Indie-Pop, der ihm im vergangenen Jahr einen fünften Platz bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest für Schleswig-Holstein bescherte. Zuvor war 2013 bereits das Debüt „Heute ist für immer“ erschienen – was immerhin auch für eine Chartposition 31 taugte.

Fast auf den Tag genau zwei Jahre später ist jetzt mit „Wenn das Feuerwerk landet“ der Nachfolger in die Plattenläden gekommen. Die Zeiten als Schülerkapelle sind lange vorbei, nach unzähligen Konzerten und Festivals sowie einer einmonatigen Tour durch die USA, die 2014 auf Einladung des Goethe Instituts stattfand, muss das Quartett jetzt Beständigkeit beweisen und ich will es gleich vorwegnehmen: Das Projekt Album No.2 ist gelungen! Als kleines Appetithäppchen gab es bereits die temperamentvolle Vorabsingle „Sekundenstill“, zu der sich weitere zwölf Songs gesellen, die Abwechslung und Leichtigkeit mitbringen, ohne den roten Faden und Substanz zu vernachlässigen. So startet der Longplayer mit „Kopfland“ zunächst ein wenig nachdenklich, doch gleich im Anschluss ruft uns die Combo gut gelaunt „Alles geht“ zu. „Ich komm jetzt heim“ und „Jeden Weg“ verlegen sich abermals auf etwas leisere Töne, während „Der Fehler in mir“ und insbesondere „Lass die Dioden leuchten“ auf den Dancefloor bitten. Beschwingt übernimmt „Deine Tasche riecht nach Schwimmband“, bevor „Im Abspann“ das Tempo gedrosselt wird. Der „Ozean“ liegt bei TONBANDGERÄT vergleichsweise still da und die „Mauern aus Beton“ werden nicht mit rohen Kräften, sondern mit anmutigen Melodien eingerissen. In diesem Sinne folgt das optimistische „Für immer da“, ehe der „Schattenboxer“ den bunten Reigen melancholisch beendet.

TONBANDGERÄT machen im positiven Sinne netten Indie-Pop. Ecken und Kanten hat die Musik der Wahl-Hanseaten dabei weniger, aber wer auf der Suche nach einer kurzweiligen Platte für den Sommer ist, wird bei „Wenn das Feuerwerk landet“ gern hängen bleiben. Mein Anspieltipp: „Lass die Dioden leuchten“.

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