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TRI STATE CORNER - Home

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Artist TRI STATE CORNER
Title Home
Homepage TRI STATE CORNER
Label DRAKKAR
Leserbewertung
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9.0/10 (1 Bewertungen)

TRI STATE CORNER, das sind ein Pole, ein Deutscher und drei Griechen, die mit “Home” ihren dritten, kosmopolitischen Longplayer auf den Markt bringen, der inhaltlich und zeitlich das auf dem Vorgänger “Historia” begonnene Konzept fortführt.

Die Geschichte handelt im weitesten Sinne von den Problematiken, Ängsten, Zwängen und Drucksituationen, denen man ausgesetzt ist, wenn man seine heimische Komfortzone verlässt und in eine neue, fremde Welt aufbricht, und erschließt sich gut anhand des umfassenden Booklets mit allen Songtexten und zusätzlichen Liner Notes. Die musikalische Umsetzung reißt ebenfalls Grenzen ein und lässt sich grob als melodischer Alternative Rock mit mediterranen Folk-Einflüssen kategorisieren. Eine so schnöde Schublade wird der Musik von TRI STATE CORNER aber keineswegs gerecht. Bereits mit dem Opener „The History Goes On“ beweisen die Europäer, dass in ihnen eine Menge Stadionrock steckt. Der Sunset Strip erlebt anhand solcher Refrains einen zweiten Frühling. Und liegt neuerdings auf der Attika. Und da werden Soli eben auf der Bouzouki gespielt anstatt auf der Flying V. „Faster“ macht anschließend seinem Titel alle Ehre und klingt wie eine griechische Mischung aus VAN HALEN und DROPKICK MURPHYS. Und wieder: dieser Refrain… Im absolut großartigen „Free Prison“, das Staub und Benzin atmet, beweisen TRI STATE CORNER dann, dass sie nicht immer bis zum Refrain warten müssen, um eine Ohrwurm-Melodie raus zu hauen. Aber verdammt noch mal, dieser Refrain!! Jetzt mal im Ernst, ich kenne sonst keine Musik, zu der man sowohl mit einem Spandex-bewehrten Bein auf der Monitorbox und Cherry Pie-Gitarre posen, als auch mit wallendem Bart und Skateboard durch Lavrio moshen kann. Der unbändigen Energie der allgegenwärtigen Bouzouki und immer wieder anfeuernden Darbuka, sowie der angenehm erdigen Produktion, die den Hymnen einen rauen, alternativen Charme verleiht, sei Dank. Dass Sänger Lucky am Anfang von „Bigger Than You“ zur Akustikgitarre dann mal klingt wie der unsägliche JON BON JOVI zu „Blaze Of Glory“-Zeiten… Sei’s drum. Als Umrahmung des krachenden Riffs im Hauptteil des Songs ist das schon fast wieder amüsant. Allgemein schlittern TRI STATE CORNER mit ihren pathetischen Harmoniebögen manchmal haarscharf an der Kitschgrenze vorbei, aber sowohl die Melodien, als auch die Herren selbst an ihren Instrumenten sind einfach zu gut, um daneben zu greifen. Entscheidend ist außerdem, dass der Folklore-Anteil niemals aufgesetzt wirkt, sondern im Gegenteil ein völlig authentisches und natürliches Element der Musik darstellt. Das klingt dann wie AUDREY HORNE meets LEVELLERS im Proberaum von ORPHANED LAND irgendwie.

Aber weil es ohne Haar in der Suppe nicht geht: Ein paar von diesen zu krassen SLAUGHTER & Co.- Melodien sind ernsthaft schwierig. Davon abgesehen: Top!

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