
Artist | TYPE O NEGATIVE |
Title | Dead Again |
Homepage | TYPE O NEGATIVE |
Label | SPV/ STEAMHAMMER |
Leserbewertung |
“Nur wenn man einem Album die nötige Zeit gönnt, ist das Ergebnis wirklich abwechslungsreich“ – so äußert sich Gitarrist Kenny Hickey zum neuen Release seiner Band. Und das kann man nur unterstreichen und zwar aus Sicht der Musiker als auch des Hörers, so haben sich doch viele Hits der TYPE O NEGATIVE-Discographie erst im Nachhinein zu erkennen gegeben und um diese Qualität zu erreichen, lassen sich die Herren um Playgirl-Model Pete Steele auch mal gerne etwas Zeit. Satte 4 Jahre waren es bei „Dead Again“.
Aus Gewohnheit schreibt man dem Titelstück eines Albums ja schon den Titel „Hit“ zu, besonders, wenn es auch noch der Opener ist. Doch „Dead Again“ rockt sich überraschend unspektakulär durch die für TYPE O-Verhältnisse recht mageren 4 Minuten. Dafür geht es beim folgenden 7minütigen Punk-Ungetüm „Tripping a blind Man“ gleich ganz anders zur Sache. Und auch wenn dieser Track mit seinen Uptempo-Passagen, den schleppenden Einschüben und der typischen Steele’schen Stimm-Vielfalt (von energisch, melancholisch-melodiös bis verzerrt krank) amtlich knallt, will es einfach nicht „klick“ machen. Dies macht es dann aber sofort bei der 10Minuten-Walze „The Profits of Doom“! Alleine schon beim wuchtigen Intro mit den legendär verzerrten Gitarren-Sounds geht es einem durch und durch. Verstärkt wird dieser Eindruck beim CARNIVORE-lastige Einstieg noch durch die energischen Spoken Words, bei welchen Steele endlich mal wieder das inbrünstig gerollte „R“ auspackt! Nach 3 Minuten dann der Break, die Gitarrenmelodie setzt ein und der Song entwickelt sich zu einem Goth Rock-Hit, der sich nahtlos in die Reihe der überlangen TYPE O-Klassiker der „Bloody Kisses“-Arä einreiht. Zusammen mit den extrem gut gelungen Vocals von Keyboarder Josh Silver wahrlich großes Kino! Ebenso in diese Güteklasse einzuordnen ist die Viertelstunde namens „These three Things“. Ein Doom-Monstrum vom feinsten, wie es eigentlich nur dieses Quartett aus Brooklyn, NY, fertig bringt. Wuchtige Gitarren, wummernd-verzerrter Bass und ein Pete Steel mit seiner einzigartigen Stimme, mit der er den Hörer eindrucksvoll aus den depressiven Tiefen der schleppenden Parts in die energie-geladenen Groove-Phasen geleitet. Über 14 Minuten und keine Sekunde langweilig. Das schafft kaum eine andere Band! Deutlich im Fahrwasser des CARNIVORE-Comebacks krachen „Some Stupid Tomorrow“ und „Halloween in Heaven“, welche aber trotz alle punkigen Härte zu keiner Zeit den Mosh-Groove und den eingängigen Refrain vernachlässigen. Eines wird niemand bestreiten: „Bloody Kisses“ wird einfach für immer DAS Album von TYPE O’NEGATIVE sein. Und wer meint, dass die New Yorker es nicht mehr drauf haben, wird sich beim Song „September Sun“ schnellstens in die tiefsten Sümpfe zurückziehen. Dieser Song ist „BK“ pur. Düster, erotisch, kraftvoll… hier geht alles. Die unverkennbaren Riffs, die großartige Stimme, welche mal ruhig beschwichtigt, mal energisch aus den Träumen reißt und einen bei den verzerrten Backings in Verbindung mit den Orgel-Sounds auf der Stelle ins Jahr 1993 zurückbeamt!
Ein wieder mal sehr gelungenes Werk von TYPE O’NEGATIVE. Es gibt zwar den einen oder anderen Song, der nicht so klickt, aber wie anfangs erwähnt, muss man einem Album Zeit geben, vor allem bei diesen Kollegen. Diese braucht man allerdings nicht um zu erkennen, dass „Dead Again“ keinen Hit der Marke „My Girlfriend’s Girlfriend“ oder „I don’t wanna be me“ enthält. Aber Titel wie u.a. „September Sun“, „The Profits of Doom“ oder „These Three Things“ platzieren dieses Werk eindeutig direkt hinter „Bloody Kisses“. Ein Album mit soviel Atmosphäre, Tiefgang und Emotionen ist zig Mal mehr wert als ein ClubHit, den man sich schnell satt gehört hat! „Dead Again“ bietet genug Stoff, um sich damit die 2–5 Jahre bis zum nächsten TYPE O-Album zu begeistern.
Hinterlassen Sie einen Kommentar.
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.