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TYPE O NEGATIVE - Symphony for the Devil (DVD/ CD)

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Artist TYPE O NEGATIVE
Title Symphony for the Devil (DVD/ CD)
Homepage TYPE O NEGATIVE
Label STEAMHAMMER/ SPV
Leserbewertung
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Wer gedacht hat, hinter all den wunderbaren Gothic Doom Metal Kompositionen à la „Christian Woman“ verberge sich eine schöngeistige Truppe, wird nach Ansicht vorliegender DVD ins Grübeln kommen. Natürlich ist Peter Steele für seinen bissigen Zynismus bekannt, aber dass er und seine Kumpanen sich auf Tour größtenteils wie debile Kleinkinder benehmen, hätte ich nicht erwartet. Das suggeriert uns nämlich vorliegendes Package, eine brandneue DVD/ MCD-Kombination aus dem Hause TYPE O NEGATIVE. Zwar existiert mit „After Dark“ schon digitales visuelles Material, dies wurde aber zunächst 1998 als normales Video veröffentlicht. Viel neuer ist das hier Gebotene allerdings auch nicht, drücken wir doch einfach mal auf „Play“.

Wesentlichster Bestandteil des Ganzen ist eine Live-Aufnahme vom Bizarre-Festival 1999. Damals spielte man einen Headliner Gig vor mehr als 90.000 begeisterten Fans, der vom erfahrenen WDR-Rockpalast-Team aufgezeichnet wurde. Kameratechnisch gibt sich die Show also keine Blöße, es kommt zwar logischerweise keine intime Atmosphäre auf, dafür verzichtet man dankenswerterweise auf coole, hektische Schnitte. Herr Silver malträtiert seine Keys bis aufs Äußerste, während Peters Hemd im Laufe der Veranstaltung immer mehr zuschwitzt. Laut Setlist im Internet wurde wohl um 2 Stücke gekürzt, viel interessanter ist aber die Tatsache, dass man die Titel auch gleich von der Rockpalast-Seite übernommen hat. Inklusive peinlichem Schreibfehler: „Christian WomEn“! Darf eigentlich nicht passieren… Ansonsten aber doch eine schöne Sache, wenngleich natürlich Songs der „Life is killing me“-Scheibe fehlen. Weniger gut gefällt mir die Tatsache, dass man das Konzert nicht am Stück durchlaufen lässt, sondern stattdessen nach jeweils 2 Tracks Ausschnitte aus dem Tourleben zeigt. Hätte man meiner Meinung nach separieren sollen, aber es gibt ja noch die Skip Taste.

Und da wären wir dann also bei den Skizzen aus dem Alltag einer 4köpfigen Männertruppe on the road. Was uns hier mit einer Home Video Kamera in entsprechend authentischer Qualität geboten wird, schwankt zwischen genial, abgedreht und einfach nur noch ekelhaft. Ob es auch irgendwann mal vernünftige Momente im Zusammenleben der Herren gibt, wird nicht dokumentiert, stattdessen erleben wir: Wie Peter Steele in Schweden auf die Straße kackt, wie besoffenen Crew- und Bandmitgliedern Hakenkreuze ins Gesicht gemalt werden, wie eine Muschi ausgeleckt wird, wie dick jüdische Eier sind, was ein Schotte unterm Kilt trägt, zu welchen Furzorgien Muskelprotz Peter (in deutschem Polizei-T-Shirt) fähig ist, wie ein Herr vom Merchandise sich Trauben in den Hintern schiebt und wie holländische Straßenmusiker verarscht werden. U.a., denn das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der genitalen Gay-Orgie, die hier präsentiert wird. Cristina Scabbia vom Support LACUNA COIL kann auch nur noch staunend auf den nackten Arsch reagieren, der mal eben schön gespreizt aus dem Tourbus gehalten wird. Ich habe ja nun wirklich nicht erwartet, dass TYPE O vornehmlich schöngeistige Literatur konsumieren, aber alles ausschließlich auf Körperausscheidungen zu reduzieren, erscheint mir doch ein wenig fragwürdig. Spaß haben sie und vor allem ein glatzköpfiger Sonderling in der Crew bei ihren Erlebnissen aber allemal.

Als Bonusmaterial befinden sich neben einem optionalen Audiokommentar zum Bizarre Festival Biographien, Bildergalerien und ein exklusives „Interview“. Interview in Anführungszeichen, weil es sich im Grunde um keines handelt. Eine optisch sehr ansehnliche Medusa-Variante namens Juliya versucht zwar den Musikern ein paar vernünftige Statements zu entlocken, scheitert aber weitestgehend kläglich. Wie auch bei den Behind the Scene-Bildern wird fast ausschließlich herumgeblödelt und Schwachsinn gelabert, wenn der Fronthüne nicht gerade ins gut gefüllte Dekolleté starrt. Zumindest erfährt man, dass die 4 schon vor der Band Freunde waren und es immer bleiben wollen. Als weiterer Bonus ist noch eine Audio CD enthalten, die es allerdings nur auf magere 6 Minuten Spielzeit bringt. Präsentiert wird dem Fan dabei ein aus 3 Parts bestehendes SANTANA-Medley. Gut umgesetzt, nur eben etwas kurz. Lobend möchte ich noch das Artwork erwähnen, welches natürlich in schwarz-grün daherkommt und endlich etwas vom intelligenten Humor der „Negativen“ durchschimmern lässt.

Insgesamt also eine etwas zweischneidige Sache: Eine gute Konzertaufnahme, die allerdings schon etwas betagt ist, sehr geschmacksabhängige Blicke hinter die Kulissen, ein Interview, welches im Grunde genommen keines ist und ein einziger, wenngleich guter Audiotrack. Hätte man irgendwie besser machen können, ist für Fans aber wohl trotzdem unverzichtbar. Ach ja, die Sache mit dem Kerl, der seinen rechten Arm für ein TYPE O-Ticket hergeben will, ist wirklich witzig…

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