
Artist | VARIOUS ARTISTS |
Title | Ghost City – Lockdown Sampler Berlin |
Homepage | VARIOUS ARTISTS |
Label | KITCHEN RECORDS |
Leserbewertung |
Nichts ist mehr so, wie es einmal war. Das Licht einer Straßenbahn bahnt sich seinen Weg durch die menschenleeren Straßen der City. Masken-Menschen blicken regungslos aus den Fenstern und sprechen mit ihren Smartphones. Geschäfte, Hotels und Restaurants haben ihre Fenster und Türen seit Monaten fest verschlossen. Theater und Kinos haben schon lange ihre Bühnenlichter ausgeschaltet. Die Großstadt schwimmt wie ein verlassener Tanker über den Ozean in die Nacht.
Was wie ein apokalyptisches Endzeit-Szenario klingt, ist seit einer gefühlten Ewigkeit harte Corona-Realität. Der Sampler „Ghost City“ liefert dazu das passende Klangbild: Ungeschliffene Gitarrenriffs, wabernde Synthesizer und elegische Gesänge orchestrieren den Sound einer seit Monaten stillgelegten Großstadt; wunderbar einfache Akustik-Songs feiern die zarte Liebe in einer vergänglichen Zeit. „Ghost City“ ist wie ein leuchtender Stern, ein Ausschnitt aus einer unendlich weiten Galaxie von Sounds und Klangsynthesen. 18 Bands und Songwriter*innen zeigen die Bandbreite der pulsierenden Musikstadt Berlin.
Diese Songs gibt’s im Einzelnen zu hören:
- KITTY SOLARIS mit „Cold City“ – treibender Seventies-New-York-City-Underground-Sound
- BASS SICK SHIT mit „Normopathic Society“ – Oldschool Punk mit viel Drive
- TIBURSKY mit „Car Crash“ – leicht experimenteller Alternative mit Wurzeln in den 70ern + 80ern
- EARNEST AND WITHOUT YOU mit „Eight Fold“ – melancholische Synthies und Drums
- STEVE BINETTI mit „Driving Alone“ – knackige Gitarre, rauer Gesang und mitreißendes Foodstomping
- BOBO IN WHITE WOODEN HOUSES mit „The Way of Love“ – geheimnisschwangerer Indie-Rock
- VIPER SNIPER mit „Want You To Want Me“ – äußerst cooler Stoner- und Blues Rock
- SARA TURCHETTO mit „I Caught A Ship“ – Singer-Songwriter-Klänge mit Wumms
- HERBST IN PEKING mit „Genau jetzt“ – straighter Rock, der sich umgehend ins Hirn frisst
- KNOEPFE mit „Gold“ – tanzbarer Elektro im DAF-Style
- ANIQO mit „No No No“ – gefühlvoller Midtempo-Rock
- PRUSSIA mit „Carnival Is Over“ – dezent abgedrehter Electro-Shit
- PITPONY mit „Eyes Wide Shut“ – noisiger Post-Rock mit schwurbeligen Umwegen
- ME TO MY WALL mit „Hours“ – sphärischer Teardrop Pop
- THE JCC mit „Shiver“ – Reibeisenstimme zu emotionalem Singer-Songwriter-Stuff
- IRIS ROMEN mit „Dive“ – bittersüßer Pop mit zartem Schmelz
- VAILE mit „Love“ – federleichter Pop mit Tiefgang
- TIEFE WASSER BERLIN mit „Zerbrechlichkeit“ – mäandert sanft zwischen Akustik und Electronica
„Ghost City“ beweist, dass die Stadt an der Spree keineswegs in einer universellen Schockstarre steckt, sondern jede Menge kreative Köpfe hat, die für eine facettenreiche Musiklandschaft sorgen. Der Zusammenschluss unterschiedlichster Musiker*innen für dieses Projekt setzt mit dem „Lockdown-Sampler Berlin“ ein Zeichen für die Kraft des Miteinanders. Ein gemeinsames Brandzeichen für die Notwendigkeit und Leidenschaft, Musikkultur und Kunst über die aktuelle Krise hinweg zu fördern und für uns alle zu bewahren. Chapeau!
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