
Artist | VARIOUS ARTISTS |
Title | Septic X |
Homepage | VARIOUS ARTISTS |
Label | DEPENDENT RECORDS |
Leserbewertung |
Ich bin ein alter Hund und habe die Septic-Sampler Reihe seit der ersten CD gehört, umso überraschender war es, die Septic X plötzlich in Händen zu halten, hauptsächlich weil ich in mehrfacher Hinsicht nicht mit deren Erscheinen gerechnet habe… Au weia, wir sind schon bei der 10ten Auflage… wie die Zeit vergeht!
Nachdem ich in letzter Zeit doch mehrere negative Kommentare über die Neue gelesen hatte, und ich die letzten Werke selbst nicht mehr ganz so prickelnd fand, muss ich von einer gewissen Skepsis sprechen, in das Machwerk reinzuhören. Aber es zahlt sich immer wieder aus, über seinen eigenen Schatten zu springen, denn der Sampler ist Gold wert! Es kann schon sein, dass sich vielleicht einige nicht mehr so ganz angesprochen fühlen wie früher, aber die Zeiten haben sich geändert, genauso die Leute und auch die Musik. Ich zähle mich aber zu den Personen, die gerne für einen Fortschritt eintreten, und Dependent haben eine tolle Auswahl getroffen wie zu ihren besten Zeiten. Der elektronische Schein wird auch größtenteils weiterhin gewahrt, man bewegt sich auf sehr hohem Niveau zwischen Wave, EBM und Electropop, selbst der dezente Einsatz von Gitarren wie bei KMFDM, MINDLESS FAITH oder DISKONNEKTED wirkt nicht deplatziert, sie ordnen sich sozusagen der elektronischen Hoheit unter. Zuerst war ich ein wenig vom ruhigen Beginn mit dem SKOLD-Stück „Suck“ überrascht, so sollte man eigentlich keine Compilation mit potenzieller Partymucke beginnen! Was an Geschwindigkeit fehlt, wird durch Atmosphäre und Gefühl aber wieder vollkommen ausgeglichen, hier wird das Klavier von gelungen-verzerrten Effekten begleitet, da haben FRONT LINE ASSEMBLY ein tolles Remix-Stück abgeliefert, und somit hat der Sampler auch schon meine volle Aufmerksamkeit erlangt!
Danach kann die PATENBRIGADE: WOLFF gleich mit dem ersten kleinen Hit aufwarten, dieser bietet viel Potenzial für die Floors, die 5 Minuten als Extended Version gehen gerade noch so in Ordnung, ist ein schönes Electro Paradestück im Stile von FUSSPILZ 11, es lohnt sich also. Bei RADICAL G und Ihrem „Lucifer“ kann man getrost von einem richtigen Hit sprechen, auch wenn die „Long Version“ dann aufgrund der Länge irgendwann an der Geduld knabbert, trotz alledem ein Paradebeispiel für guten Dark Wave, der zwischen den Klassikern „Working in the Factory“ und „Straße der Verdammnis“ liegt, auf jeden Fall ein Burner für Jedermann. Und die Hitgaranten reihen sich nun hintereinander an, denn EDGE OF DAWN haben mit „Red Bank“ auch einen sehr guten Song beigesteuert, der sofort die Partystimmung anhebt, genauso VOLT 9000 mit ihrem FISCHERSPOONER-artigen Titel „How to start a war“ oder CRASH COURSE IN SCIENCE mit „No More Hollow Doors“, der das Ganze um ein Minimal-Cold-Wave Stück bereichert. Und das sind nur die von MIR empfundenen „Hits“, die restlichen Songs brauchen sich nicht zu verstecken, denn beispielsweise GHOST & WRITER kredenzen mit ihrer „Septic Version“ vom bekannten „Gambit“ auch Tanzflächenmaterial. Was schon mit SKOLD anfing, wird auch durch DISMANTLED oder ANGELS ON ACID bescheinigt, wer nur mal die Füße hochlegen und bedächtig die bombastische Stimmung auf sich wirken lassen möchte, wird von dieser Compilation ebenfalls hervorragend versorgt!
Mal ganz ehrlich, für mich ist dies der beste Septic-Sampler seit langer Zeit, soviel „Übermaterial“ habe ich seit vielen Jahren auf breiter Flur vermisst, auch bei der Konkurrenz. Alle Bands, die ich hier nicht erwähnt habe, mögen sich nicht grämen, ihr seid mit tollen Exponaten vertreten, aber ich kann nicht auf jeden einzeln eingehen. Somit ist die CD eine absolute Empfehlung, bekommt die Höchstnote, und ich rate euch auch das Original zu kaufen und mal das Booklet zu lesen, da gibt es eine gewisse Andeutung… aber schauet selbst.
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