Band Filter

VELJANOV - Porta Macedonia

VN:F [1.9.22_1171]
Artist VELJANOV
Title Porta Macedonia
Homepage VELJANOV
Label PREMIUM RECORDS/ SOULFOOD
Leserbewertung
VN:F [1.9.22_1171]
7.2/10 (5 Bewertungen)

VELJANOV – ein Name, den man meistens zuerst mit DEINE LAKAIEN in Verbindung bringt, macht er doch mit dieser Formation seit etlichen Jahren Musik und konnte einige kommerzielle Erfolge erzielen, so dass auch Normalsterbliche außerhalb der (schwarzen) Szene mit dem Namen etwas anfangen können. Doch hier auf „Porta Macedonia“ begegnet uns die Ausnahmestimme solo und Alexander hat damit, wie er selbst sagt, sein politischstes und privatestes Album herausgebracht. Gleichzeitig ist es eine Hommage an seine mazedonischen Wurzeln, die er während seiner Besuche in der Heimat seit dem Jahre 2003 wiederentdeckte. „Das Album enthält viele weltpolitische Gedanken aus der mazedonischen Perspektive und über mich als Mensch. Ich bin ja in beiden Kulturen aufgewachsen und habe gesehen, wie die eine immer satter wurde und sich wiedervereinte, während in Jugoslawien alles zerfiel.“.

Auch wenn man „Porta Macedonia“ vielleicht als eigenständiges Werk betrachten sollte, komme ich nicht umhin, Vergleiche zu DEINE LAKAIEN zu ziehen. Und wenn es auch nur ist, um aufzuzeigen, was nicht oder nur wenig vorhanden ist. So ist zwar die Stimme unverkennbar, doch fehlen Pathos und Dunkelheit, welche bei DL des öfteren durchscheinen, fast gänzlich. An manchen Stellen klingt „Porta Macedonia“ sogar fast fröhlich, besonders bei „Der Kongress“ und „Lily B.“ und dennoch ist immer ein bittersüßer Nachgeschmack vorhanden, was vorwiegend auch an den Texten liegt, welche nicht immer mit der Musik konform gehen. Auf jeden Fall weiß Herr Veljanov genau, wie man Spannung erzeugt und Interesse weckt. „Der Kongress“, „Lily B.“ und „Zwei vor und drei zurück“ erinnern mich mit dem Akkordeon und den klassischen Instrumenten an einen alten Rummelplatz, an Zirkus, Tanzmusik aus den Salons der 20er Jahre und unter anderem auch an „Der Steppenwolf“ von Herrmann Hesse und das magische Theater. Was vielleicht gar nicht so ein abwegiger Gedanke sein mag. Dem Gegenüber stehen die Stücke, welche mehr in die elektronische Richtung tendieren und eigentlich erst so richtig im zweiten Teil des Albums auftauchen. Den Anfang macht dort „New Order“ und das ist zugleich auch das Lied – neben „Dirt“ und „Your house on my hill“ – welches am ehesten den Kompositionen der LAKAIEN ähnelt, wäre da nicht dieser kurze aber prägnante Streicherpart, der den geneigten Zuhörer aufhorchen lässt. Somit wird auch der Dramatik die Ehre erwiesen. Mein Favorit ist hier eindeutig „Königin aus Eis“. Musik, Text, Titel und Gesang harmonieren einfach so wunderbar zusammen, dass man gar nicht anders kann als dieses Lied zu lieben. Und dann sind da noch „Nie mehr“ und „We can’t turn back“, welche so ein bisschen zwischen den Stühlen hängen. Ersteres könnte man schon fast als sanfte Rocknummer bezeichnen und zweiteres bewegt sich zwischen dezenter Elektronik und der oben schon angesprochenen „Rummelmusik“.

„Porta Macedonia“ ist ein durchweg sehr abwechslungsreiches Album ohne nennenswerte Ausfälle, welches viele Emotionen enthält und weckt. Man merkt sofort, dass dort jemand am Werk war, der sich Zeit genommen und sehr viel Ahnung von dem hat, was er da tut. Auf jeden Fall eine Veröffentlichung, die ich uneingeschränkt empfehlen kann und das ich mir, hätte ich es nicht schon, sofort kaufen würde. Definitiv eine Perle in dem heutzutage herrschenden Einheitsbrei. Neben der normalen Version gibt es auch eine Limited Edition mit 2 CDs und eine Vinyl-Ausgabe!

Es ist noch kein Kommentar vorhanden.

Hinterlassen Sie einen Kommentar.

Mehr zu VELJANOV