
Artist | VELVETCUT |
Title | 13 |
Homepage | VELVETCUT |
Label | FIREBOX RECORDS |
Leserbewertung |
„Lady Solitude“, der Opener dieser Scheibe, führt einen mit frischem Rock und Ohrwurmrefrain musikalisch ein wenig in die Irre, hebt er sich doch sehr gegen die restlichen Titel ab. Doch beim Folgestück „Everyone to please“ wird die übrige Marschrichtung deutlich: Melancholisch angehauchter treibender Düsterrock der Marke HIM oder NEGATIVE. Keiner Wunder – wir haben es hier mit Finnen zu tun.
Um die Jahrtausendwende zunächst als Ein-Mann-Projekt gestartet formierte Sänger Tomi 2001 eine komplette Band, 2002 debütierte man mit der EP „Everyone to please“ und ging in Finnland auf Tour. Nach etlichen Änderungen im Line Up präsentiert sich VELVETCUT heute als Quartett mit Topi an der Gitarre, Sami am Bass und Andy an den Drums und hat mit „13“ nun die erste Full-Length am Start, mit der man nicht nur Europa, sondern auch die USA, Japan und Korea beglückt. Das Niveau bewegt sich dabei von kleinen Krachern, wie dem hymnischen „Room of our existence“ oder „Dominoes“, bei dem in altbekannter Manier harsche Gitarrenriffs auf sehnsüchtigen Gesang treffen bis zu gänzlich langweiligen Stücken wie „The resident“. Eine entscheidende Rolle für die Sympathiepunktevergabe spielt hierbei für mich der unterschiedlich hohe Knatschfaktor von Tomis sehr nasal gepresstem Gesang. Beim kernigen „Where love has no name“ setzt er ihn (teilweise verzerrt) fast metallischen Gitarrenriffs entgegen. Auch „Comfortable silences“ lebt vom Gegensatz der harten Instrumentalfraktion zu Tomis Gejaule, am Ende dürfen dann aber die obligatorischen Piano- und Cellopassagen nicht fehlen. Und damit wären wir bei den Balladen, derer diese Scheibe 3 zählt: „The Chase“, das den Düsterschmalz mit Piano einläutet, „Blow out the flame“, eingerahmt von Akustikgitarren-Geschrammel und dem mega-kitschigen „Go away“, bei dem man der Aufforderung des Titels nur zu gerne Folge leistet.
Insgesamt werden Anhänger des Finnen-Romantik-Rocks solide, wenngleich wenig innovativ bedient. Man scheint die Nähe zu den genannten Vorbildern auch nicht zu leugnen und versucht ihnen mit geballtem Einsatz von Kajal auch optisch näher zu kommen. Im Gegensatz zu den neulich von mir besprochenen MALICE IN WONDERLAND, die wenigstens durch eine gnadenlos durchgezogene Attitüde von Glamour und Dekadenz auffielen, bleiben VELVETCUT hingegen ein wenig farblos und fad wie eine Instant-Variante und dürften es angesichts des bereits seit Jahren besetzten Marktes schwer haben.
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