
Artist | VENOM |
Title | Fallen Angels |
Homepage | VENOM |
Label | SPINEFARM RECORDS |
Leserbewertung |
Wenn man sich mal den Kultfaktor dieser Band vor Augen hält, dann kann man eigentlich seit Jahren (ja, Jahrzehnten!) nur noch mit dem Kopf schütteln, ob der regelmäßigen Eigen-Karikaturen, die als neue Scheiben auf die Fans losgelassen werden. Auch „Fallen Angels“ ist schlecht, Cronos kann´s nun mal einfach nicht besser. Aber wir haben nicht mehr 1979 (Bandgründung), sondern tatsächlich 2011… und da gibt´s doch mittlerweile die eine oder andere Extremkapelle außer VENOM im Metalzirkus. Damals war das miese Gerumpel der böseste Lärm auf dem ganzen Erdball und ohne VENOM sähe die heutige Black/ Death/ Thrash-Szene bestimmt anders aus, nicht umsonst geben Legionen an Bands dieses verrückte Trio als Haupteinfluss an.
Dass allerdings nach den ersten 3 Meisterwerken „Welcome to Hell“ (1981), „Black Metal“ (1982) und „At War with Satan“ (1984) ab „Possessed“ (1985), spätestens ab 1987 aber nur noch Grütze unter dem Namen VENOM veröffentlicht wurde, darf man nicht vergessen. Alles nach dem 85er-Quasi-Abstieg „Possessed“ ist dann komplett belanglos (unter dem VENOM-Banner!). Man versuchte sich musikalisch zu profilieren, was derbe in die Buxe ging. Der Charme aus Unvermögen, Satan, miesem Sound, irren Bühnenshows und bis dato nie gehörter Härte machte den immensen Erfolg aus und rechtfertigt natürlich den Kultfaktor. Nur kam eben besonders ab 1983/84 eine immense Welle an harten Bands auf, die auch noch spielen konnten und Haufenweise Klassikersongs/ -alben im Dutzend veröffentlichten. VENOM waren überholt, vor allem, weil Bands wie BATHORY, SLAYER, METALLICA, EXODUS, DEATH, POSSESSED oder ANTHRAX noch wesentlich schneller und härter prügelten. Der kaputte Kultsound wich spielerischen Belanglosigkeiten, die man eher im Power Metal-Bereich ansiedeln konnte und auch heute noch kann.
„Fallen Angels“ rumpelt zwar anständig gespielt und aus den Boxen, schockt aber weder, noch überzeugt es mit fluffigen Songs. Bewusst auf alt und räudig getrimmte Rumpler wie „Hammerhead“ oder das tatsächlich ein wenig an ganz frühe Chaostage erinnernde „Pedal to the Metal“ rufen eher Mitleid denn Begeisterung hervor. Das wirkt alles arg bemüht und doch nicht gekonnt. Nach wie vor simpelstes Songwriting, wummernder Cronos-Bass und sein typisches Gekrächze mit schwammig-scheppriger Unproduktion, wer das immer noch braucht, der greife hier bitte zu. Seine beiden Sidekicks können ja spielen, einige nette Soli sind auszumachen. Aber wer braucht arg modern (!) groovenden Fluff wie „Beggarman“??? Verdammt nochmal, da steht VENOM auf dem Plattencover! Und da will ich schließlich den Deibel höchstpersönlich aus den Boxen fauchen hören und nicht so luschiges Rumgedudel! „Sin“ lässt‘s wenigst mal etwas knackiger angehen, ist aber von früheren Härtegraden auch meilenweit entfernt. Leicht thrashiger Power Metal halt. Den besten Track hält man bis zum Schluss zurück in Form des siebenminütigen Titeltracks, der glatt so was wie bösartige Atmosphäre heraufbeschwört. Nach einem gut 2 Minuten langen Bass-Intro wird im Midtempo à la „Countess Bathory“ losgerollt und gegroovt, ohne dass man dessen kaputte Einmaligkeit erreicht (logisch!).
So bleibt mal wieder die Erkenntnis (wie bei jedem Album der letzten 26 Jahre), dass VENOM nur noch live funktionieren und vom Status ihrer Anfangstage leben. Eine Handvoll ganz ordentlicher Songs gibt´s auf „Fallen Angels“ zu finden, der Rest ist schon wieder vergessen in diesem Moment.
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