VIET CONG - s/t

VIET CONG kommen aus Kanada, genauer gesagt aus Calgary, wo bekanntermaßen 1988 die Olympischen Winterspiele stattfanden. Da ist es vielleicht nur konsequent, dass die Band auch in ihrem selbstbetitelten Silberling eine Menge Winterliches sieht.

Von Eiseskälte ist da angesichts des Openers „Newspaper Spoons“ die Rede und tatsächlich kann man sich beim fast militärisch wirkenden Trommelschlag des Songs majestätische Eisberge vorstellen, die in ihrer imposanten Größe durchaus furchteinflößend sein können. Diese Härte nehmen die verspielten letzten Klänge der Nummer zunächst wieder raus, doch auch das sich anschließende „Pointless Experience“ setzt auf knackige Gitarren und eine straighte Marschrichtung. Apropos Marsch: dafür haben die Kanadier auch den passenden Soundtrack namens „March of Progress“, der allerdings zunächst einmal volle drei Minuten mit stoischer Elektronik vor sich hin tuckert, bis endlich die erste richtige Melodie der Platte erklingt. Von mainstreamtauglicher Eingängigkeit bleibt der experimentelle Post-Rock-Vierer allerdings immer noch meilenweit entfernt, man vergleiche auch mit dem mäandernden „Bunker Buster“ und dem scheppernden „Continental Shelf“. Das blitzschnelle „Silhouettes“ hat derweil was von JOY DIVISION, während sich das finale „Death“ mit subversivem Krach vom experimentierfreudigen Hörer verabschiedet.

Leichte Kost ist das sicherlich nicht, die VIET CONG da mit ihrem Debüt serviert. Insbesondere bei „March of Progress“ ist mir die „Einleitung“ zu lang ausgefallen, dennoch bringt das Quartett eine Menge Ideen mit, die abseits des Mainstreams interessante Noise-Versuchsanordnungen offerieren.

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