Band Filter

VII GATES - Fire, walk with me

VN:F [1.9.22_1171]
Artist VII GATES
Title Fire, walk with me
Homepage VII GATES
Label SOUND RIOT RECORDS
Leserbewertung
VN:F [1.9.22_1171]
6.0/10 (1 Bewertungen)

Kurz vor Weihnachten, der Teig reicht nicht und der kleine Laden von Stephan Svensön ist drei Kilometer Fussmarsch durch Schnee und klirrende Kälte entfernt – VII GATES müssen sich was einfallen lassen, um ihren Stollen fertig zu backen. Ihre Lösung: Ein paar laute Freunde, um trotzdem Stimmung zu machen und ansonsten walzen, walzen, walzen.

Die Freunde heissen Kee Marcello und Chris Amott, ehemalige und aktuelle Streiter bei EUROPE und ARCH ENEMY, und sie haben ihre Slash T-Shirts an und ein paar olle Karamellen der Marke „Axl und Co.“ aus der demokratischen Republik China mitgebracht, deren übermässiger Konsum zu endlosen Soli, viertelstündigen Balladen mit Konzeptualvideo und einer Stimme wie ein angestochener Eber führt. Bevor man sich bei Truthahn, Rotkraut und –wein die Kante gibt, wird erstmal ein wenig im Proberaum gelärmt, ganz unverbindlich, ganz ungezwungen. Nach einem milden Warming-Up mit „Bounded by Fate“, gibt es ein paar typische Rocker, Sänger Criss Blackburn zeigt, was er (noch) kann und der Rest der Truppe bolzt solide vor sich hin, die ersten Bierflaschen werden geknackt und ab und an sieht auch mal einer nach dem Ofen. Ein Joint macht die Runde und mit der zarten, doch gleichzeitig muskulösen Ballade „So far away“ zeigt die Band ihre Schokoladenseite, während draussen der Dezemberregen gegen die Scheiben klatscht. Danach wird geht es härter zur Sache, die Gitarren wüten und schreddern, man rempelt sich gegenseitig an, irgendjemand blökt „Saxon!“. Der Stollen ist inzwischen schon gut braun, doch sie Stimmung stimmt und so drischt man für „Like a Rock“ und „The Madman inside“ nochmal in die Saiten und Felle, epische, nicht endenwollende Tracks mit ständigem Stop and Go, die nicht drei, sondern sieben Minuten pro Nase dauern. So ist das eben, wenn man sich völlig in der Musik verliert, man hat Zeit und das Ganze ist schliesslich nicht zum Verkauf bestimmt. Dann ist die Luft ein wenig raus, man nimmt das Tape aus dem Aufnahmegerät und begibt sich zu Tisch, die Korken knallen, das hat mal wieder Spass gemacht. Richtig derbe. Man klopft sich auf die Schulter, grölt und schreit, der heitere Teil des Abends beginnt. Irgendwann, es ist still und dunkel geworden und nur noch die allerhärtesten sind wach, kommt einer der Jungs in die Küche und entdeckt ein stinkendes schwarzes Brikett im Ofen, das noch immer leicht brennt. Er nimmt es heraus und läuft damit ins Wohnzimmer. „Fire walk with me!“ ruft einer, „Guter Titel für unsere nächste Platte!“ ein anderer. Alle lachen, man stösst ein letztes Mal an, dann tut der Alkohol seine Wirkung.

Am nächsten Morgen kommt der Mitarbeiter der Plattenfirma, um das Master für das Presswerk mitzunehmen. Alle pennen noch, doch auf dem Schreibtisch liegt ein Tape mit der Aufschrift „Unser neuster Knaller: Fire walk with me“. Mit einem süfisanten Lächeln lässt er die Cassette in sein Hemd gleiten.

Es ist noch kein Kommentar vorhanden.

Hinterlassen Sie einen Kommentar.

VII GATES - Weitere Rezensionen

Mehr zu VII GATES