
Artist | VIRTUAL VICTIM |
Title | Lost in Mind |
Homepage | VIRTUAL VICTIM |
Label | TRAXXIT |
Leserbewertung |
Bereits sehnsüchtig von den Fans erwartet, hat nun endlich das neue Album von VIRTUAL VICTIM das Licht der Welt erblickt. Nach der überaus erfolgreichen „Opfer EP“, dem Debut „Transmission“, sowie der Remix-Scheibe „Remission“ legt das Gütersloher Projekt um Mastermind Chris nun mit „Lost in Mind“ das zweite Studioalbum vor. Bevor ich jedoch etwas zu der Musik schreibe, möchte ich das gleichermaßen ungewöhnliche wie auch gelungene Coverartwork erwähnen. Das sechszehnseitige Booklet beinhaltet nicht nur alle Texte der zehn Stücke, sondern auch zahlreiche Bilder von Fans, bei denen sich das Projekt auf diesem Weg bedankt. Das Design erinnert dabei ein wenig an Tintenklecksbilder, wie man sie aus der Psychologie kennt, was wiederum hervorragend zu dem Titel des Albums „Lost in Mind“ passt.
Doch was erwartet den Hörer nun auf dem neuen Silberling? Mit sphärischen Synthi-Klängen startet der Opener „Trip to myself“ – kurz darauf setzen die kräftigen Beats und der dezent verzerrte Gesang ein. „No Escape“ steigert das Tempo und scheint wie geschaffen für die Tanzfläche. Irgendwo zwischen härterem Elektro und Future Pop angesiedelt, wurde hier ein etwas älterer VV-Song noch einmal einer kleinen Frischzellenkur unterzogen und direkt ins Jetzt transportiert. Etwas grooviger gestaltet sich „Reflections“, das seine Eindringlichkeit durch das gedrosselte Tempo im Zusammenspiel mit dem aggressiven Gesang bezieht. Einer meiner Favoriten ist schon jetzt „Waiting“, der durch eine absolute Ohrwurm-Melodie im Refrain auffällt. „Every Time“ ist eine weitere Elektroperle, die gegen Ende richtig episch wird. Für den gefühlvollen und melancholischen Titel „Hear me Calling“ hat man sich kurzerhand die Sängerin Viktoria Seimar von SUICICAL ROMANCE ausgeborgt. Dieser Track ist ein weiterer Beweis für die Vielschichtigkeit von VIRTUAL VICTIM und das Talent, hochgradig eingängige Melodien zu komponieren. Mit „Bereit!“ liegt ein deutschsprachiges Stück vor, das man sich wieder sehr gut auf den Dancefloors unserer Szene vorstellen kann. Originell ist die Mischung aus verzerrtem Gesang und verspielter Melodie im Refrain, die in einem angenehmen Kontrast zueinander stehen. Es folgt ein sehr persönlicher Song namens „Bitter Love“, dessen Thematik der unglücklichen Liebe wohl jeder in irgendeiner Form schon erlebt haben dürfte. „Help Me“ zielt wieder klar auf die Tanzflächen und dürfte dieses Ziel durch seine treibenden Beats auch locker treffen. Mit dem ebenfalls deutschen Titel „Schwarz“ versuchen VIRTUAL VICTIM depressiven Menschen, die keinen Sinn mehr im Leben sehen, neue Hoffnung zu geben. Eine lobenswerte Message, wenn man einmal bedenkt, was sonst so in den Clubs heutzutage besungen wird.
„Lost in Mind“ beinhaltet zehn abwechslungsreiche Elektrotracks, die neben hohem Ohrwurmfaktor, genialen Melodien und sattem Sound, auch noch Texte mit wirklichem Inhalt zu bieten haben. Man muss das hier einfach betonen, weil das eben wirklich schon eine Seltenheit geworden ist. Dazu glänzt das ganze Werk durch ein Konzept, das in sich stimmig und sehr passend wirkt. Klare Kaufempfehlung. Anspieltipps: „No Escape“, „Waiting“, „Hear me Calling“ und “Bereit!“
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