
Artist | VISIONS |
Title | Lapse |
Homepage | VISIONS |
Label | CYCLIC LAW |
Leserbewertung |
Das Label CYCLIC LAW wird wahrscheinlich vielen von euch bekannt sein. Die Quebecer haben sich nämlich in den letzten Jahren mit ihren sowohl musikalisch als auch gestalterisch sehr anspruchsvollen Veröffentlichungen einen Namen in der Dark Ambient Szene erarbeitet. In ihrem Katalog findet man solch prestigevollen Namen wie NORDVARGR, SOFIA, ARCANA oder KARJALAN SISSIT. Bei dem Project VISIONS haben wir es nun mit niemand anderem als dem Labelboss höchstpersönlich zu tun. Neben anderen musikalischen Tätigkeiten in Richtung Metal (LONGING FOR DAWN) und Orchestral Ambient (INSTINCTS, ebenfalls auf Cyclic Law) wagt sich Frédéric Arbour mit diesem neuen Solo-Projekt in die Gefilde der kalten, düsteren und beunruhigenden Soundscapes, und zeugt dabei von nicht minderem Talent, als das der vielleicht nominell bekannteren Bands, die auf seinem Label erscheinen.
Das Motiv des eleganten Klappcovers ist schon tonangebend: bei den sieben Stücken von „Lapse“ handelt es sich um synthesizer-orientierten „Cosmic“ Ambient, wie er im Deutschen Lande am besten von Bands wie INADE oder FIRST LAW praktiziert wird. Und in der Tat würde diese Veröffentlichung, von Musik und Gestaltung her, eine Zierde im Katalog der LOKI FOUNDATION darstellen. Die langen und ruhigen Tonflächen, die sich abwechselnd beklemmend, berauschend oder besänftigend im Raum entfalten und langsam aber sicher ihren Weg die Wirbelsäule des Hörers entlang finden, bis in die dunkelsten Schlupfwinkel seines Gehirns, scheinen die Geschichte einer Reise zu erzählen, die in den Sternen anfängt und Schritt für Schritt in die Unterwelt führt. Nach Stücken wie „Visions“, das uns die kalte Schönheit des Weltraums noch erahnen lässt (und an die besten Momente von FIRST LAW oder BAD SECTOR erinnert), wird einem auf dem faszinierenden „Passage“ klar, dass das Schiff dieser interstellaren Reise ein Dimensionen durchdringendes Geisterschiff ist, das alles in seinem Kielwasser kalt und lebensentleert hinterlässt. Aus dem galaktischen Abgrund steigt das Klagen der Toten. Stück für Stück schwebt der Hörer in einen Limbus hinein, wo ihn nur Klänge umgeben, die das Echo eines lang vergessenen Leben zu sein scheinen… oder vielleicht die Stimme der Urzeit, als die Welt nur Eis und Äther war. Die Musik von VISIONS spricht einen Teil unseres Wesens an, das sich in den Schatten unserer Seele verbirgt und uns mit einer Welt verbindet, die sich unserem Bewusstsein entzieht. Durch „Lapse“ bekommen diese schwer begreiflichen, beunruhigenden und zugleich faszinierenden Gefühle und Intuitionen für einige Minuten, von den man wünscht sie wären endlos, eine Gestalt. Beim Hören des Albums versteht man, warum im Hinduismus der Klang die eine Erscheinungsform ist, welche die Transzendenz am besten ausdrücken kann…
Eine bedingungslose Empfehlung also für alle Liebhaber des Genres und für mich das Beste, was ich bis jetzt von Cyclic Law gehört habe.
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