
Artist | VIVIAN |
Title | Don’t look down |
Homepage | VIVIAN |
Label | BOB MEDIA |
Leserbewertung |
Eigentlich hätte uns diese Scheibe schon eher erreichen sollen, aber just als VIVAN aus der Schweiz ihr drittes Album fertig hatten, wurde ihre Plattenfirma Warner verkauft, so dass die Jungs einen Monat vor der Veröffentlichung wie etliche ihrer Label-Kollegen ohne Partner da standen. Nun müssen sie sich leider gefallen lassen, wie eine Mischung aus jüngsten Elaboraten von GOOD CHARLOTTE und GREENDAY zu klingen, und dass, obwohl ihre Songs sicherlich schon ein paar Tage älter sind. Shit happens kann man da nur sagen, denn angefangen hatte alles sehr viel versprechend: 1998 gegründet werden die (damals noch) fünf Jungs gleich zur „Newcomerband des Jahres“ gekürt, dürfen nach ihrem zweiten Album für LENNY KRAVITZ, THE CRANBERRIES und AVRIL LAVIGNE eröffnen und sind in diesen Tagen (mittlerweile nach Ausstieg von Keyboarder Dominik zum Quartett geschrumpft) mit STATUS QUO auf Tour. Also halten wir es mal mit dem Albumtitel „Don’t look down“ und wenden den Blick nach vorn.
In der Heimat tummeln sich Namensgeber Roger Vivian (Lead vocals/ Guitar) und seine Kumpels Adrian Müller (Bass/ Vocals), Stefan Wicki (Drums) sowie Marcel Jeker (Guitar/ Vocals) schon in den Charts und das nicht zu unrecht. Es geht los mit einer „Ladies and Gentleman“-Boxkampfansage bevor die Vier mit „Fair is fair“ in den Ring steigen. Ein punkig-flockiges Teil im amerikanischen Stil, das zwischendurch mit HipHop-Anteilen à la DOG EAT DOG aufwartet, ansonsten aber schwer an oben erwähnte Combos erinnert, was auch für „What’s your problem“ zutrifft. „Flash Gordon“ ist ebenfalls eine Einladung zum Pogen und ist mit seinem catchy Mitgröl-Refrain eine sichere Bank jeder Live Performance. Mit „None of these days“ hat man auch eine gefühlvolle Ballade im Gepäck, bei der Roger sein Debüt als Produzent gibt und die zur ersten Single auserkoren wurde. Der Harmoniegesang sitzt perfekt, ein wenig kommt hier aber „Boygroup-Schmuse-Feeling“ auf. Dann lieber ordentlich nach vorne wie beim Titelsong „Don’t look down“, das sich eindeutig an LIMP BIZKIT orientiert.
Tja und fürs Fazit steck ich jetzt in einem Dilemma. Eigentlich haben die Jungs nix verkehrt gemacht. Schöne Melodien, vernünftiges Songwriting, klasse Stimmen. Trotzdem klingt der Rest insgesamt zu glatt gebügelt und auf Massenkompatibilität getrimmt. Und dabei habe ich das Gefühl, die Eidgenossen könnten gut eine Schüppe drauf legen und dann verdammt rotzig als Schwiegermutter-Schreck daherkommen. Daher mein Tipp: Wenn ihr auf den Ferrari noch ein paar Jahre verzichten könnt, dann zieht doch lieber irgendeine Kulturkaschemme ordentlich auf links statt altvorderen Rockopis die Bühne anzuwärmen. Mir würde das mehr Spaß machen!
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