
Artist | WELLE:ERDBALL |
Title | Operation:Zeitsturm (CD/ DVD) |
Homepage | WELLE:ERDBALL |
Label | SYNTHETIC SYMPHONY |
Leserbewertung |
Mit ihrer neuesten Veröffentlichung bieten WELLE:ERDBALL mediales Cross-Selling par excellence. 4 Jahre nachdem „Chaos Total“ immerhin Platz 77 der offiziellen Alben-Charts erkämpfen konnte, kehren Honey, A.L.F. sowie die beiden wunderbaren Damen zurück und das natürlich stilecht per Zeitmaschine. Untätig war man keineswegs, jeder wirkliche Fan dürfte den Film „Operation:Zeitsturm“ kennen, der beim WGT 2008 uraufgeführt und im Folgenden auch als zusätzliches visuelles Bonbon bei Live-Konzerten eingesetzt wurde. So kamen auch wir im Herforder X in den Genuss dieser trashig-fidelen Mischung aus „Zurück in die Zukunft“ und „Indiana Jones“, komplett mit Nazis, verrückten Wissenschaftlern, edlen Helden, unschuldigen Töchtern etc etc. Vielleicht hier und da ein wenig langatmig aber durchaus charmant und aufwendig in Szene gesetzt. Lange hat es gedauert, bis der Streifen nun dem Home-Publikum zugänglich gemacht wird – inklusive schwedischer (?!) Untertitel versteht sich. Doch im Mittelpunkt dieser Betrachtung soll der zugehörige Soundtrack stehen, der gleichsam ein völlig neues WELLE:ERDBALL-Album darstellt, 15 Tracks im bekannten Old-School-Analog-64er Sound.
JEAN MICHEL JARRE meets MAMBO KURT – so lautet mein launiges Fazit back in 2010. Dass der Vierer ein Faible für die sphärischen Synthie Reisen des Electro Pioniers hat, belegt nicht nur die Hommage im Titel des Intros. Immer mal wieder werden einzelne Passagen adaptiert und moduliert (siehe etwa „Die falsche Front“). Doch der WELLE-Sound ist mehrdimensional: Die 50ies leben auf bei beschwingten Gartenstuhl-Orgien à la „Die Zauberfee“, wo man die Petticoats vor dem geistigen Auge nur so fliegen sieht. Eingängig beschwingt ertappt man sich beim Mitsingen der vielen kleinen und großen Hymnen, die sich Honey und Co. mal wieder aus dem C64 geschüttelt haben. Nicht neu aber immer wieder gut, das Konzept läuft anscheinend immer noch sehr lebendig. Der partiell verwendete weibliche Gesang („Die Zeitmaschine“) mundet ebenso wie eine schöne FEHLFARBEN-Referenz beim Refrain von „Wir sind die Maschinen“ oder die ERDBALL-typische Zivilisationskritik. Dann doch lieber zurück ins Jahr 1981, wo der Spieleklassiker „Wizard of Wor“ in den Arcaden für Aufsehen sorgte. Mit „Chaos Total²³“ wird auch das Titelstück des Vorgängers noch einmal zu Gehör gebracht, verschwörungstheoretisch (23!!!) aufgepeppt.
Es besteht also kein Anlass zur Sorge, WELLE:ERDBALL wollten hier mal schnell mit einem halbgaren Abfallprodukt abkassieren – ganz im Gegenteil. Die Audio CD enthält wieder einmal gutes Futter für die Retro-Ohren, ein paar veritable Hits und sicher auch genügend Potential für eine ansprechende optische Umsetzung auf der Bühne, wie wir es gewohnt sind. Mehr darf und kann man nicht verlangen von einer Formation, die im trüben schwarzen Mainstream immer noch eines der wenigen Ausrufezeichen setzt.
„Operation:Zeitsturm“ erscheint in 2 Versionen: Einmal die Audio CD plus eine Film Bonus-DVD (inkl. Making of, Trailer, Show Reels – lag mir leider nicht vor) und dann die Rundum-Sorglos-Kombi aus Film-DVD, Bonus-DVD und eben dem „Soundtrack“. Geld regiert auch in diesem Fall das Konsumverhalten.
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