WERCKMEISTER - Kairos

WERCKMEISTER ist ein 2018 gegründetes Wiener Band-Projekt. Musikalisch reicht das Repertoire von ruhigen und melodischen Songs bis hin zu aggressiven Sprechgesängen und massiven Gitarrenwänden. Wesentlich sind dabei die Texte aus der Feder von David Howard.

Die Texte sind so verfasst, dass sie von verschiedenen Seiten her zugänglich sind. Ihr Wesen ist das Zyklische, Fluide und Unabgeschlossene. In ruhigen Songs wie „Ex Machina“ und „Die Unendlichkeit“ kommt die titelgebende Vorstellung zweier ineinander verschränkter Zeitlichkeiten zum Tragen: eine offene Zeit (Kairos) und eine geschlossene (Chronos). Im Falle von „Circus Maximus“ klingt das Ganze dann deutlich verquerer, doch ich muss gestehen, dass mir die Ösis am besten gefallen, wenn sie unaufgeregt-entschleunigt unterwegs sind (vgl. „Die Eloquenz des Untergangs“ oder auch „Tyrannus“). „EKG“ präsentiert sich temperamentvoll und dezent verdreht, während „Wand der Wünsche“ eine gewisse Düsternis ausstrahlt und „Lilith über der Stadt“ als zerbrechliches Wiegenlied daherkommt. „Mein Mörder“ ist von einem tiefenentspannten Gleichmut gekennzeichnet, wohingegen das dissonante „Träufler“ zum gesellschaftskritischen Rundumschlag ausholt.

Nein, „Kairos“ ist nichts, was man nebenbei beim Fensterputzen hört. WERCKMEISTER verlangen schon etwas mehr Aufmerksamkeit von ihren Zuhörer*innen. Mich konnte der Wiener Vierer damit nicht in Gänze überzeugen, dafür war die stilistische Vielfalt auf dem Silberling dann für meinen Geschmack doch zu wenig stimmig.

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