
Artist | WIRTZ |
Title | Erdling |
Homepage | WIRTZ |
Label | WIRTZ MUSIK |
Leserbewertung |
Erdlinge aufgepasst, Daniel WIRTZ ist zurück – und wieder mitten im Leben! Nach der eigens auferlegten und in Gestalt der „11 Zeugen“ verwirklichten Selbsttherapie steht er nun ganz offenkundig fest mit beiden Beinen auf dem Boden, zu allen Schandtaten bereit. In diesem Sinne erscheint der zweite WIRTZ Output „Erdling“ mit Symbolcharakter, als Wiedergeburt, aber auch einfach als sein neues Baby, in das er seine volle Lebenskraft und wieder jede Menge Herzblut investiert hat. Das jedenfalls dokumentieren die 13 neuen Lieder auf eindrucksvolle Weise, Lieder zwischen Liebe und Schmerz, für den Kopf und das Herz, für die Seele und vielleicht ja auch ein wenig für die Ewigkeit?
„Im freien Fall“ lässt zunächst noch einmal die glorreichen „11 Zeugen“ Revue passieren, „hier wird die Restglut wieder angefacht“ und Aufbruchsstimmung verbreitet. Ein von sanft bis getragen pendelnder Rocker und – wenn es nach der bescheidenen Selbsteinschätzung des Herren Hauptdarstellers während unseres Sommerinterviews geht – ein „Killer Opener“. „Geschichten ohne Sieger“ wirkt schon schneidiger, schlägt mit der Wechselwirkung zwischen sich eher vorsichtig herantastenden Strophen und deutlich druckvollerem Refrain aber musikalisch in eine ähnliche Kerbe, bevor „Anderer Stern“ als richtig starke Halbballade im Stile von „Keine Angst“ erklingt. Achtung: fühlbar erhöhter Suchtfaktor, daher an und für sich die optimale Single. „Der Feind in meinem Kopf“ wurde vorab schon live präsentiert und genau da, sprich auf die Bühne, gehört er auch hin. Eine straight abrockende Groove-Nummer mit prägnantem Refrain. Noch eine Spur härter geht es bei „Meinen Namen“ zu Werke. Unbeschwert und verbal direkt sind die Eigenschaften, die hier zu nennen sind.
Die nächsten drei Stücke sorgen da eher für einige nachdenkliche bzw. bedächtige Momente, darunter die entwaffnend reelle Sozialstudie „Meilenweit“ und mit „Scherben“ ein balladesker Track, der vermutlich recht zeitnah nach dem Debüt entstanden sein dürfte. Eine Ode an die Freiheit („Frei“) zieht den Hörer anschließend wieder aus dem emotionalen Sog und leitet munter über zu „L.M.A.A.“, einem Song mit ordentlich Schmackes und Arschtritt Potential. Von Pathos durchtränkt und mit derselben Lässigkeit wie bei „Wo ich steh´“, seht euch am Besten einfach das Video auf der Homepage an. Zwei Titel weiter kündigt sich auch schon der reguläre Schlussakkord an, doch der hat es noch einmal in sich: „Nada Brahma“ ist chillige Rockmusik mit universeller Harmonie im Sinn und in der Tat ein wenig meditativ; ein Lied wie eine kleine Prozession und damit der perfekte Ausklang.
Daniel WIRTZ hat also erneut einen Haufen überzeugender, unkonventioneller und handgemachter Rocksongs abgeliefert. Er transportiert dabei die verschiedensten Facetten seines inneren Ichs in die Gehörgänge und sicher auch in die Herzen seiner Hörerschaft. Das schwere Erbe, welches er als Künstler nach den „11 Zeugen“ anzutreten hatte, meistert er mit Bravour und zeigt durch seine musikalische Weiterentwicklung und seine Ausstrahlung, dass mit ihm als feste Größe zu rechnen sein wird. Daher: Haltung annehmen und ihm dem verdienten Lohn zukommen lassen, zumal auch in die üppige Aufmachung der CD extrem viel Mühe und Kreativität investiert worden ist sowie darüber hinaus die vormaligen Single- bzw. iTunes Bonustracks „Leb´ wohl“ und das geniale „Overkill“ ein erneutes Wiederhören feiern.
Hinterlassen Sie einen Kommentar.
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.