
Artist | WOLVES OF SATURN |
Title | The Deserts Echo And The Peyote Delusion |
Homepage | WOLVES OF SATURN |
Label | CLOSTRIDIUM RECORDS |
Leserbewertung |
Inmitten einer weltweiten Pandemie flüchten sich die drei Mitglieder von WOLVES OF SATURN in einem kleinen deutschen Dorf tief unter die Erde in einen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Was sich liest wie das Skript einer dieser apokalyptischen Netflix-Serien, ist die Startsituation für ein Album, das den Soundtrack zu eben solch einer liefern könnte. Viel geben Rich (Gitarre, Orgel, Synthesizer & Gesang), Steffen (Schlagzeug & Saxofon) und Kolki (Bass) nicht über sich preis und wir wollen hoffen, dass sich das Trio nicht vier Monate am Stück, komplett abgeschnitten von der Außenwelt, in dem besagten Bunker aufgehalten hat. Zumindest stelle ich mir einen monatelangen Aufenthalt unter der Erde nicht unbedingt erstrebenswert vor, aber ohne Reize von außen wird womöglich die eigene Kreativität ganz besonders befeuert.
Wie auch immer, die Jungs haben die Zeit im Bunker auf jeden Fall bestens genutzt, denn die sechs Songs, die sich über rund 45 Minuten erstrecken und in Eigenregie aufgenommen wurden, haben es in sich. Gleich der Opener „Wolves of Saturn“ bringt es auf zehn Minuten Spielzeit und entführt Hörer und Hörerin auf einen intensiven Psych-Rock-Trip, der im Wesentlichen ohne Gesang auskommt. Das nachfolgende „Eye of The Buffalo“ übernimmt mit rauen Vocals und einer ebenso ruppigen Instrumentierung, die Köpfe zum Nicken und Füße zum Wippen bringt, um dann wieder in psychedelische Untiefen abzutauchen. „Escape To Mars“ beschäftigt sich mit der nahenden Klimakatastrophe und sorgt für eine flirrende Space-Rock-Umsetzung, bei der die Orgel in den Mittelpunkt rückt. Im Anschluss geht es für neun Minuten nach „Chile“, wo es recht entspannt und mit Seventies-Appeal zur Sache geht. Auch für „Fragile“ nehmen sich WOLVES OF SATURN“ mit acht Minuten viel Zeit, allerdings straft der schrammelige Sound den Titel Lügen. Hier scheppert es nämlich ordentlich, bevor das saxofonbefeuerte „Enceladus“ zu einer letzten Reise in psychedelische Gefilde einlädt.
Die Enge des Raums hinterlässt Spuren, die Sehnsucht nach Freiheit und Entfaltung wird ein elementarer Bestandteil der Songs auf „The Deserts Echo And The Peyote Delusion“. Der Schall bahnt sich seinen Weg durch den Underground hinauf an die Oberfläche. In der endlosen Weite der Wüste lernt er zu fliegen und nimmt die Hörerschaft mit auf einen ganz besonderen Trip, der oftmals ohne Gesang auskommt, immer neue Wendungen nimmt und eine besondere Spannung entfaltet.
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