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WUMPSCUT - Women and Satan First

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Artist WUMPSCUT
Title Women and Satan First
Homepage WUMPSCUT
Label BETONKOPF MEDIA
Leserbewertung
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2.7/10 (47 Bewertungen)

„The same procedure as every year“ ist wohl die naheliegendste Bezeichnung, die einem bei einer neuen WUMPSCUT-CD einfällt. Während ich früher sogar als erstes noch die Picture-Vinyls gekauft habe, fällt es mir heutzutage immer schwerer, mich zu einem Tonträgerkauf von Herrn Ratzinger zu überreden.

Ihr werdet lachen, die ersten 30 Sekunden von „Hallelujah“ dachte ich noch: „GEIL“, es fängt vielversprechend an, cooles Sample und der Anfangssound ließ vieles erhoffen, doch anstatt jetzt richtig zu holzen, wird es sogar noch eine Stufe gemächlicher, da ist man erst einmal perplex. Nachdem dies ein wenig sacken kann, erkennt man darin aber vieles, was meinen persönlichen Musikgeschmack sehr anspricht, man muss nur von dem Gedanken wegkommen, was man bei WUMPSCUT normalerweise unbedingt erwarten würde. Es klingt alles ein wenig ruhiger, geht mehr in eine Electro-Schiene wie X MARKS THE PEDWALK, die :W: mit seinen eigenen Elementen kombiniert. Mit jedem Track schält sich das Gesamtbild des neuen Albums heraus, hier wird wie beim Cover Hässlichkeit mit Schönheit gepaart (wenn man bei DEM Artwork überhaupt von Schönheit reden kann), denn die Songs sind jeweils mit disharmonischen Sounds und Melodien gespickt, die sich im Einklang mit einer recht stimmigen und simplen, fast konservativen Grundstruktur ausleben. Genau diese Gegensätze machen für mich aber den großen Reiz aus, die Melodien und Strukturen gefallen mir sehr gut, und durch den schrägen, verzerrten Faktor bekommen die Kompositionen einen besonderen Charakter. Die Art erinnert mich an die frühen DAS ICH, gewisse Samples erinnern auch mal an den NOISUF-X Stil, um dies dann in einer tanzbaren Form für die Diskos aufzubereiten, sehr schön bei „Blutsturz, Baby“ oder „Cunnilingus Creutzfeuer“ zu erkennen. Und was soll ich sagen, ich bin extrem angetan von dem Album, es gibt mehr Electro- und Industrial-Akzente, die Rudy auf seine Art schon fast mit einer gewissen Genialität kombiniert. Zwar geht die düstere Endzeit-Electro-Stimmung etwas flöten, aber dies nahm eh in letzter Zeit immer mehr ab. Im Gegenzug erhält man eine Dark-Electro-Scheibe mit sehr hohem Anspruch, musikalisch als auch textlich, was bei vielen anderen Bands eher eine Nebenrolle spielt. Er haucht jedem Song einen besonderen Charakter ein und macht dieses Album so zu seinem Besten seit mindestens 10 Jahren, besonders die ruhigen und brachialen Stücke wie „Kill That Little Fuck“ oder „Kaufe deine Seele“ haben es mir angetan.

Ich weiß, wie kontrovers und verbohrt Rudys Releases immer wieder beurteilt werden, das gehört inzwischen dazu wie die jährliche Veröffentlichung eines neues WUMPSCUT Albums, aber in diesem Fall möchte ich mich mal der allgemeinen Meinung entgegenstemmen und „Women and Satan First“ zu einem Meisterwerk hochloben. Dies ist die VÖ, die ich schon seit sehr vielen Jahren von ihm erhofft habe und die auch mal wieder seine hintergründige Genialität zum Vorschein bringt, wahrlich eine Bereicherung der Szene… ist gekauft!

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