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XOTOX - Die Unruhe

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Artist XOTOX
Title Die Unruhe
Homepage XOTOX
Label PRO NOIZE/ DARK DIMENSIONS
Leserbewertung
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7.3/10 (3 Bewertungen)

XOTOX aka Andreas Davids konnte bereits mit dem offiziellen Debüt „Lichtlos“ einiges an industriellen Staub aufwirbeln und erreichte gar eine gute DAC-Platzierung, was für einen Act dieser Härteklasse nun wirklich nicht selbstverständlich scheint. Und schon schiebt der gute Mann neues Material nach, fast 70 Minuten zum EP-Preis (unter 10 Euro!), 15 Tracks, die kaum Wünsche offen lassen. Dabei bilden die beiden cluberprobten Stücke „Mechanische Unruhe“ und „Nasse Wände“ den Kern dieser Veröffentlichung, neben den beiden Originalversionen befinden sich noch insgesamt 7 Bearbeitungen auf dem Silberling. Das Ganze wird ergänzt durch 6 weitere Tracks in der gewohnten XOTOX-Machart.

Und die sieht so aus, dass zwar an der Grenze zum Industrial gelärmt wird, aber immer mit Verstand und Sinn für rhythmische Strukturen, die jederzeit an den menschlichen Sinn für Bewegung appellieren. Gesang im herkömmlichen Sinn gibt es keinen, dafür jede Menge Samples, die hin und wieder auch mal kontrovers ausfallen (siehe eben „Nasse Wände“). Auf monolithisch stampfende Beats setzt der gute Mann Geräusche und dampfende Sequenzen, die mit ihrer Wucht die Anlage zum Vibrieren bringen. Dabei macht Andreas aus der Not eine Tugend und setzt das eigentlich limitierte Genre-Klangspektrum ständig in einen neuen Kontext. Auf deutsch: Das Teil groovt wie Sau! Auch die Bearbeiter, von denen mir nur CYCLOON und die ABSURD MINDS geläufig sind, veredeln die beiden Smasher auf ihre ureigene Art und Weise. Besonders stark: HEIMATAERDE und eben CYCLOON, die beide die Tanzbarkeit der „Mechanischen Unruhe“ weiter hervorheben, erstere addieren sogar ein paar futurepoppige Elemente. Bei den „Nassen Wänden“ haben JESUS COMPLEX die Nase vorn, hier gefallen besonders die weiblichen Vocals und die leichten Drum ‚n’ Bass-Elemente. Auch die etwas im Hintergrund agierenden 6 weiteren Songs halten annähernd das Niveau, „Gottlos“ und der Rausschmeißer „Dunkelheit“ (passender weise eingeleitet mit einem Sample aus dem spanischen Überfilm „Darkness“) besitzen sogar eine hypnotisch aggressive Wirkung. Das kriegen ansonsten eigentlich nur FEINDFLUG ohne Gesang hin, die aber nicht ganz so hart ihr Unwesen treiben. Witzig finde ich noch den Songtitel „Paderborn“, die Stadt wird ja im allgemeinen als eine der schwärzesten ihrer Zunft angesehen, allerdings nicht im Gothic-Sinne… Leider gibt es musikalisch keinen besonderen Bezug zur Katholikenhochburg, die von Eingeweihten ja auch schon mal „Paderboring“ genannt wird.

Eine wirklich herausragende Scheibe zwischen Elektro und Industrial, mit ausgeprägtem Sinn für Tanzbarkeit, viel Abwechslung trotz der bewusst eingesetzten Monotonie und einem fast unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis. Und auch „Die Unruhe“ befindet sich schon wieder in den Charts…

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