
Artist | XOTOX |
Title | Dokumentation I: Ton |
Homepage | XOTOX |
Label | DARK DIMENSIONS/ PRONOIZE |
Leserbewertung |
Da werden manche sagen: Musste das wirklich sein? Nach nur 2 richtigen Alben ein Live Album? Noch dazu von einer Industrial Formation, wo sich der Bühnensound kaum vom Original unterscheidet? Ich aber sage: Niemand wird zum Kauf gezwungen und Anhänger von XOTOX bekommen hier ein schönes Zuckerl auf die Hand, als Überbrückung bis zum nächsten Werk. Andreas gehört mit seinem Ein-Mann-Rollkommando sicher zu den großen Namen der Szene, insbesondere auch durch seine intensiven Bühnenshows und –aufbauten. Bei ihm kann man wenigstens einzelne Songs wiedererkennen, was in dem Genre doch oft ein wenig zu kurz kommt. Mag ihm auch manch einer eine gewisse Poppigkeit vorwerfen.
Kernstück vorliegender Tondokumentation ist ein Konzert aufgenommen am 5.11. im Leipziger BPM-Club. Ost-Elektronikern sagt man ja meist eine ausgelassenere Stimmung nach, und wenngleich nicht gerade Hundertschaften anwesend gewesen sein dürften, wird doch ordentlich abgeklatscht. Auch Andreas feuert das ein oder andere Mal seine Fans an, meist lässt er jedoch die Musik sprechen: 10 Tracks, die alles Wesentliche seiner Discographie enthalten, inkl. der Clubhits „Mechanische Unruhe“, „Eisenkiller“ und „Nasse Waende“. Also eine Art kleine „Best of“, doch für den Liebaber wird noch einiges mehr auf diesem Silberling geboten. So z.B. der bisher nicht veröffentlichte Titel „Fremdsystem“, welcher seinem Namen alle Ehre macht, klingt der sphärisch-ruhige Track doch so ganz anders als XOTOX’ übliche Arbeiten. Vielleicht wurde er deswegen bislang nicht verwendet, für mich eine starke Erweiterung der bandeigenen Bandbreite. Dazu kommen noch 3 Remixe, die von Bekannten bzw. Labelmates ausgeführt wurden. Am interessantesten für mich die Bearbeitung von „Winterblut“, wo die ostwestfälischen Kollegen SPIRITUAL CRAMP Hand angelegt haben. Die verfügen nämlich über einen ganz anderen Eigensound als XOTOX und konvertieren das Original somit in einen recht poppigen Song, der insbesondere durch Ivis Gesangslinien Eigenleben erfährt. X-FUSION und MISSRATENER SOHN verändern hingegen erwartungsgemäß eher Nuancen.
Über 60 Minuten Musik für einen relativ kleinen Preis und mit einigen exklusiven Stücken. Da dürfte die eingangs gestellte Frage obsolet geworden sein. Herr Davids arbeitet bereits an einer neuen EP, auf die wir mit Spannung warten, bis dahin wandert dieses „erste Tondokument“ sicher noch öfters in meinen Player.
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