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XOTOX - [PSI]

VN:F [1.9.22_1171]
Artist XOTOX
Title [PSI]
Homepage XOTOX
Label PRO NOIZE/ DARK DIMENSIONS
Leserbewertung
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7.8/10 (6 Bewertungen)

Das Industrial Projekt XOTOX hat eine erstaunliche Entwicklung genommen und ist mithin der einzige Genreact, der es bis in die Populärkultur geschafft hat. Dafür wird Andreas Davids zwar von ein paar Krachpuristen angefeindet, aber auf die kann er auch gut verzichten, betrachtet man z. B. den überaus erfolgreichen Gig beim diesjährigen WGT. Im Gegensatz zu vielen Kollegen bietet er live auch optisch einige Schmankerl und hat zudem richtige, wiedererkennbare Hits im Gepäck. Von daher wurde die Veröffentlichung des vorliegenden Albums in „Fachkreisen“ sehnlichst erwartet und natürlich musste auch gleich die Limited Edition mit einigen Bonus Tracks ins Haus. Ein kurzer Exkurs zum Titel: „PSI: 23. Buchstabe des griech. Alphabets; häufig verwendete Abkürzung für ungewöhnliche, außersinnliche Wahrnehmungen und paranormale Fähigkeiten, also physikalisch nicht oder nur unzureichend erklärbare Wirkungen.“ Ein mithin nicht gerade unpassender Name für eine CD, die aus Geräuschen interessante Schwingungen erzeugt, die vielleicht auch nicht immer erklärbar sind…

Grundsätzlich hat sich an der musikalischen Ausrichtung von XOTOX im Vergleich zu früheren Releases kaum etwas geändert. Kontroverse bis abgründige Samples veredeln harte aber immer nachvollziehbare Industrial-Tanzhämmer. Dabei wird besonders viel Wert auf ausgeklügelte Percussion gelegt, sicher gar nicht so einfach, sich da immer wieder etwas Neues einfallen zu lassen. Im Vergleich zu den meisten Hands-Bands etwa sind die Tracks offener und luftiger aufgebaut, sie überschlagen sich nicht mit repetetiv aufgetürmten Schichten. Eine Besonderheit bietet das Stück „Winterblut“, wo meines Wissens nach erstmals (sehr verzerrter) Gesang aufgeboten wird, der vom Labelmate X-FUSION übernommen wurde. Eine nette Auflockerung, denn auch wenn das Niveau insgesamt immens hoch ist, kommen mir persönlich 68 Minuten in diesem Stil doch etwas zu lang vor. Das hätte man leicht straffen und auf 2, 3 Tracks verzichten können, sei’s drum. Besonders hervorheben möchte ich hingegen den Titeltrack, „Tote Bäume“ und den Knaller „Kontrollierbar“, der mit interessanten Melodiefetzen richtig viel Zug zum Tor aufbietet.

Bei den Remixern auf Silberling 2 griff man auf alte Bekannte und Dark Dimensions-Kollegen zurück, wohl dem, der Verbindungen hat. MECHANICAL MOTH, KIEW oder NOISUF-X (Nebenprojekt der bereits erwähnten X-FUSION) liefern allesamt gute Arbeit ab, am besten gefällt mir aber die eröffnende Bearbeitung von [:SITD:]. Sie geben dem „Roboterkrieg“ noch etwas mehr Profil. Mit „Raketensommer“ und „I want you“ sind im übrigen auch Kompositionen enthalten, die nicht auf der regulären Scheibe zu finden sind. Letztgenanntes „Geräuschwerk“ ist ein alter Demosong, den man bereits abgewandelt auf den Compilations „Chrome de la Chrome“ bzw. „Wachträume“ entdecken konnte, und der einen perfiden Groove besitzt. Zusätzlich dienen auch noch 2 Videoclips der optischen Unterhaltung.

Der Paderborner erfüllt somit sämtliche an ihn gestellten Erwartungen in punkto Quali- und Quantität, womit sich XOTOX definitiv auf dem Genre-Olymp befinden. Das sehen wohl auch die Konsumenten so, denn der gute Andreas belagert schon wieder die DAC-Charts. Demnächst steht ihm die härteste Aufgabe bevor: Seine ultrakonservative Heimatstadt in den Sonical Warfare zu führen…

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